Sommerrätsel Münchner Kirchenzeitung

Heiliges Herrscherpaar

Sie gründeten 1007 das Bistum Bamberg. Sie stifteten den berühmten Dom, den sie zu ihrer Grablege bestimmten und reich beschenkten. Welches Herrscherpaar suchen wir?

Unser gesuchtes Kaiserpaar auf dem Grab im Bamberger Dom (Bild: Sankt Michaelsbund/Hasel) © Sankt Michaelsbund/Hasel

Das Gotteshaus zählt heute zu den bedeutendsten romanisch- gotischen Bauwerken Deutschlands. Der Kaiser wurde 1146/47 heiliggesprochen, 122 Jahre nach seinem Tod, seine Frau im Jahr 1200. Diese Ehre wurde sonst keinem anderen Herrscherpaar in der Geschichte zuteil. Das Zusammenleben des kaiserlichen Paares war von Harmonie bestimmt, Basis für ein unerschütterliches Vertrauen, das der König der „Teilhaberin am Reich“ entgegenbrachte. Die ebenbürtige Partnerschaft zeigen Widmungsbilder liturgischer Prachthandschriften, wie das Regensburger Sakramentar und das Bamberger Perikopenbuch: Christus krönt beide zusammen. Außergewöhnlich ist die Geschichte der Diözesanpatrone des Erzbistums Bamberg, nach München zweites Zentrum der katholischen Kirche in Bayern.

Bevor wir uns der spannenden Biographie widmen, kurz ein paar Bistums-Daten: Auf der Frankfurter Reichssynode 1007 hatte unser gesuchter Bistumspatron, damals noch König, aus Teilen der Diözesen Würzburg und Eichstätt das neue Bistum gegründet. Unter seinem ersten Bischof Eberhard, dem Kanzler des Königs, wurde es direkt Rom unterstellt. Bamberg ist Bayerns einziges Diaspora- Bistum. Das heißt, die rund 750.000 Katholiken stellen dort nur eine Minderheit im Vergleich zu mehr als einer Million Nichtkatholiken. Grund ist die Reformation, die im 16. Jahrhundert in Franken tiefe Spuren hinterließ. Damals schloss sich die Hälfte der Pfarreien dem Protestantismus an. Seit der kirchlichen Gebietsreform 1818 gehören die Bistümer Eichstätt, Speyer und Würzburg zur Bamberger Kirchenprovinz.

Zurück zu unserem heiligen Herrscherpaar: Der Aufstieg der Tochter des Grafen von Luxemburg begann, als sie zwischen 998 und 1000 den damaligen Bayern-Herzog heiratete. Der ward dank einer Kriegslist bald König und später Kaiser; die Macht teilte er sich jedoch stets mit seiner Gattin. 1014 wurden beide in Rom durch Papst Benedikt VIII. zu Kaiserin und Kaiser gekrönt. Heinrich begann, sich als „Kollege der Bischöfe“ und „Bruder der Mönche“ zu profilieren. Die Kirche und ihre Hirten waren ihm wichtige Stütze gegen die Macht des Adels und der Fürsten.

Die Ehe blieb – vermutlich wegen einer Krankheit des Mannes – kinderlos. Die Legende erzählt, wie die Kaiserin eines Tages des Ehebruchs beschuldigt wurde. Daraufhin bot sie an, sich einem Gottesurteil zu unterwerfen: Vor einer großen Menschenmenge ging sie barfuß über glühende Pflugscharen, blieb aber unverletzt. Das Volk verehrte sie daraufhin noch mehr als zuvor. Am ersten Todestag ihres Mannes zog sich die Kaiserin 1025 als einfache Nonne ins Kloster Kaufungen bei Kassel zurück. Sie lebte dort höchst bescheiden, nie wurde sie Äbtissin, sondern akzeptierte ihre Nichte als Vorgesetzte. Am 3. März 1033/39 starb sie. Die Verehrung des Kaisers setzte schon bald nach seinem Tod im Jahre 1024 ein, die der Kaiserin erst um 1200. Für ihr Grab im Bamberger Dom schuf Tilman Riemenschneider 1499 bis 1513 den prachtvollen, mit Reliefszenen aus den Heiligenlegenden der beiden geschmückten Sarkophag; die zuvor getrennt bestatteten Leichname wurden dorthin umgebettet und ruhen nun gemeinsam.

Dem Bamberger Erzbischof Ludwig Schick bedeuten die beiden viel: „Sie haben unser Bistum gegründet, sie sind unsere Patrone und sie schenken uns auch sicherlich ihren Segen und Beistand vom Himmel her.“ Sie hätten zu ihrer Zeit in die Gesellschaft hineingewirkt und sie mit christlichem Geist erfüllt: „Sie bauten Schulen, Krankenhäuser, Kirchen und wollten den Menschen ein gutes Leben und eine gute Zukunft erwirken.“

Liturgisch werden die zwei am 13. Juli gefeiert. In Bamberg sind sie dennoch (rein festmäßig) getrennt: Der Kaiser wird ab 13. Juli mit einer ganzen Festwoche geehrt. Die Kaiserin lässt man an ihrem alten Gedenktag, dem 3. März, dem großen Frauentag im Erzbistum Bamberg, hochleben. Von diesem Tag behauptet eine Bauernregel übrigens, die Kaiserin würde „warm von unt“ machen. Florian Ertl

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