Ich hörte davon, weil es in meiner Jugendzeit bei Besuchen unseres Tierarztes von ihm immer wieder als sein Weg zur Entgiftung des Körpers erwähnt wurde. Er war zwar religiös interessiert, setzte als Mediziner aber vor allem auf die Gesundheit.
Als ich dann 1988 in Laufen an der Salzach mein Praktikum antrat, kam eine Frau auf mich zu, ob ich bereit wäre, in der Fastenzeit 1989 eine Heilfastengruppe geistlich zu begleiten. „Noch besser“, so meinte sie, „ist es, wenn Sie gleich mitfasten.“ Sie erklärte mir, was das im Einzelnen bedeutet. Außer verschiedenen Tees, Wasser, einer leeren Gemüsebrühe, Fruchtsäften und gegen Ende ein wenig Buttermilch sollte es nichts zu essen geben. Entscheidend sei, dass ich mich wirklich einlassen wolle.
Ich dachte mir: Das ist die Chance, um es nun selbst zu erleben. Nie hätte ich damals gedacht, dass die Erfahrung, die ich dann gemacht habe, eine solche Wirkungsgeschichte haben könnte.
Seit dem Jahr 2000 leiten Rosi Hochholzer und ich nun selbst solche Heilfastenkurse an der Katholischen Landvolkshochschule Petersberg. Sie dauern genau eine Woche und beginnen mit dem Aschermittwoch. Die Teilnehmenden kommen aus verschiedenen Berufsgruppen und decken alle Altersstufen ab. In der Mehrheit sind es Frauen. Die eine kommt, um andere Rentnerinnen zu treffen, mit denen man sich gut austauschen kann. Eine junge Studentin beteiligt sich, weil sie zu ihrer ersten Exerzitien-Erfahrung noch etwas dazu erleben möchte. Der andere steht in einem stressigen Arbeitsumfeld und macht eine Auszeit vom Alltag. Wieder andere wollen ein paar Kilo abnehmen. Hausfrauen und Familienmütter nutzen solche Tage, um den Alltag einmal hinter sich zu lassen. Ab und zu können Alleinerziehende so die geschenkten Ferientage für sich verwenden. Viele wollen auch einfach etwas für die eigene Gesundheit tun. In einer Zeit, in der der Mensch alles zugleich und eigentlich viel zu viel haben kann, ist es ein besonderer Kick, sich auf das Elementarste und damit auf ganz wenig zu beschränken. Der Mensch versucht, einfach einmal so einfach, wie möglich, zu leben. Aber auch die Dimension des geistlichen Lebens spielt eine zunehmend größere Rolle.
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