Für die Passionsspiele

Haar- und Barterlass in Oberammergau ergangen

Alle weiblichen und männlichen Mitwirkenden sowie die Kinder werden vom Spielleiter und der Gemeinde aufgefordert, sich ab sofort "die Haare, die Männer auch die Bärte, wachsen zu lassen".

Auch in diesem Jahr wird der Bart in Oberammergau wieder lang getragen. © imago images - Rudolf Gigler

Oberammergau Um 11.15 Uhr hefteten Bürgermeister Andreas Rödl und Spielleiter Christian Stückl das Plakat mit dem Aufruf öffentlichkeitswirksam im Passionsspielhaus auf eine Stellwand. Stückl betonte: "Das ist eine sehr alte Tradition." Während früher nur Männer dazu aufgerufen worden seien, sich Haare und Bärte stehen zu lassen, weil Frauen ihre Haare ohnehin lang getragen hätten, gelte der Erlass heute für beide Geschlechter. Nur die 60 Darsteller der römischen Soldaten sowie Kulissenschieber oder Orchestermitglieder sind davon ausgenommen. Schon am Aschermittwoch 2019 war erstmals für die ursprünglich 2020 geplanten Passionsspiele eine entsprechende Verlautbarung ergangen, die dann im März des vergangenen Jahres coronabedingt aufgehoben wurde. Die Spiele selbst wurden auf Beschluss des Gemeinderats auf 2022 verschoben.

Laut Stückl werden die für 2020 ernannten Hauptdarsteller ihre Rollen behalten. Bis 31. März sollen aber alle über 2.400 Mitwirkenden gefragt werden, ob sie auch nächstes Jahr bei der Passion auf der Bühne stehen wollten. Der Spielleiter rechnet eigenen Worten zufolge nur mit kleineren Umbesetzungen. Mit den Theaterproben soll es ab 1. Januar 2022 losgehen. Chor und Orchester wollten unter der Leitung von Markus Zwink im späten Herbst wieder starten.

Kartenverkauf läuft gut

Der im Oktober 2020 wieder aufgenommene Kartenverkauf gehe gut voran, berichtete Werkleiter Walter Rutz. Bisher liege die Auslastung bei 65 Prozent. Zugleich startete am Aschermittwoch der Vorverkauf für die Jugendtage der Passionsspiele. Diese finden erstmals vorab zu den Probespielen am 7. und 8. Mai 2022 statt.

Insgesamt 9.000 Menschen zwischen 16 und 28 Jahren solle das Angebot gemacht werden, für acht Euro eine Probeaufführung besuchen zu können. Auch ein Austausch mit Darstellern sei geplant. Die Jugendtage lägen ihm "sehr am Herzen", sagte Stückl. Er hoffe, damit das Publikum auf Dauer verjüngen zu können, genauso wie es ihm mit den Darstellern gelungen sei. Die 42. Passionsspiele, die vom 14. Mai bis 2. Oktober 2022 stattfinden, bieten die jüngste Besetzung aller Zeiten auf. 103 Aufführungen sind geplant.
(kna)

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