Erfolgreicher Vorverkauf

Große Nachfrage für Oberammergauer Passionsspiele

Fast 75 Prozent der Karten sind bereits verkauft. Besonders aus Amerika wollen viele Menschen zum weltweit bekanntesten Passionsspiel anreisen.

Im Passionsspielhaus in Oberammergau wird 2022 das Leiden und Sterben Jesu Christi auf die Bühne gebracht. © Imago/Ulrich Wagner

Oberammergau – Zufriedene Gesichter in Oberammergau: Fast 75 Prozent der Karten für die 42. Passionsspiele 2022 sind bereits verkauft, sagte Pressesprecher Frederik Mayet am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Auch aus Übersee bestehe eine große Nachfrage. "Gerade die Amerikaner sind sehr motiviert."

Vorbereitungen für Passionsspiel begonnen

Unterdessen sind die Vorbereitungen für das Spiel vom Leiden und Sterben Jesu seit Mitte Oktober wieder angelaufen. So arbeiteten in den Schneider-Werkstätten derzeit gut 20 Frauen vor allem an den Kostümen fürs Volk, berichtete Mayet. Auch die seit über einem Jahr eingelagerten Bühnenbilder würden hervorgeholt. So seien die Kulissen für die sogenannten Lebenden Bilder aufgestellt und deren Zustand überprüft worden. Mit ihnen werden im Rahmen des Spiels Szenen aus dem Alten Testament dargestellt.

Corona verhinderte 2020 Premiere

Im März 2020 hatten sich die Verantwortlichen zwei Monate vor der geplanten Premiere entschieden, aufgrund der Corona-Pandemie die Passionsspiele auf 2022 zu verschieben. Sie sollen nun vom 14. Mai bis 2. Oktober stattfinden. Zuvor war die Passion nur zweimal ausgefallen. 1770 ließ Kurfürst Maximilian III. alle Passionsspiele in Bayern verbieten. Zur Begründung führte er an, dass "das größte Geheimnis unserer heiligen Religion nun einmal nicht auf die Schaubühne gehört".

Passionsspiel beendete Pest in Oberammergau

1940 verhinderte der Zweite Weltkrieg, dass die Oberammergauer ihrem Gelübde von 1633 nachkamen. 1920 gab es schon einmal einen Aufschub: Damals beschloss der Gemeinderat, die Vorbereitungen angesichts der hohen Zahl der Gefallenen des Ersten Weltkriegs nicht voranzutreiben. Sie wurde 1922 nachgeholt. Der Brauch geht aufs 17. Jahrhundert zurück. Damals starben 84 Oberammergauer während des Dreißigjährigen Krieges an der Pest. Die Einwohner gelobten, alle zehn Jahre die Passion Jesu aufzuführen, damit Gott der Krankheit ein Ende bereite. Der Überlieferung nach starb danach niemand mehr an der Seuche.

Veranstalter von Hyginekonzept überzeugt

Laut Mayet plant der für die Musik zuständige Markus Zwink ab Mitte des Monats die Proben mit Chor und Orchester aufzunehmen. Die erste Leseprobe der Haupt- und Nebendarsteller mit Spielleiter Christian Stückl werde wohl erst Anfang Januar 2022 stattfinden. Später sollen Proben auf der Freiluftbühne folgen. Indessen werde weiter die Entwicklung der Inzidenz-Zahlen beobachtet. Letztlich bleibe als Lösung, um sich bestmöglich zu schützen, neben dem Impfen nur das regelmäßige Testen und ein entsprechendes Hygienekonzept, so der Pressesprecher. Damit mache man im Münchner Volkstheater, wo Stückl Intendant und Mayet gleichfalls Pressesprecher ist, gute Erfahrungen. (kna)

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