Universitätswahlen

Gien bleibt Präsidentin der KU Eichstätt-Ingolstadt

Gabriele Gien darf ihre zweite Amtszeit antreten. Lob und Gratulationen zur Wiederwahl kamen unter anderen aus dem Vatikan.

Gabriele Gien wurde in ihrem Amt als Präsidentin der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt bestätigt. © KU/upd

Eichstätt – Die neue Präsidentin der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) ist die alte: Gabriele Gien (59) wurde bei der nach fünf Jahren turnusgemäß stattfindenden Wahl einstimmig im Amt bestätigt, wie die KU am Donnerstag mitteilte. Gien leitet die einzige katholische Uni im gesamten deutschen Sprachraum offiziell seit 1. Oktober 2016. Zuvor tat die Sprach- und Literaturwissenschaftlerin dies bereits zwei Jahre lang kommissarisch. Sie ist die erste Frau auf dem Posten. Ihre zweite Amtszeit beginnt am 1. Oktober.

Lob aus dem Vatikan

Friedrich Bechina, Untersekretär der vatikanischen Bildungskongregation, gratulierte mit den Worten, die KU sei unter Gien zu einer "weltweit bestens vernetzten katholischen Modell-Universität geworden". Gien sei es gelungen, das reich vorhandene Potenzial von vielen zu wecken, zu stärken und auf ein lohnendes Ziel auszurichten. Zugleich habe sie Schwerpunkte auf Themen gesetzt, die für Kirche wie Gesellschaft relevant und zukunftsweisend seien. "Der Dialog zwischen der Universität, ihrer Leitung und der Bildungskongregation in Rom ist voller Innovation", so Bechina.

Peter Beer, Vorsitzender des Rats der kirchlichen Trägerstiftung der KU, sagte: "Die Kontinuität wird dazu beitragen, dass wichtige Reformen, nicht zuletzt aufgrund der vor einem guten Jahr in Kraft getretenen Stiftungsverfassung, ihre Wirkung entfalten und das Profil der KU weiter stärken helfen." Die KU wecke in der Öffentlichkeit mit ihren Fortschritten und guten Bewertungen Neugierde und Zustimmung.

Das Wahlergebnis zeuge von innerer Einheit der KU, so Beer. Gien habe Integrationskraft. Dadurch könne die KU gut in die Gesellschaft hineinwirken und "wir müssen uns nicht mit uns selber beschäftigen". Hintergrund: Bevor Gien die KU-Spitze übernahm, hatte es jahrelang Personalquerelen um die Präsidentschaft gegeben.

Christlich geprägtes Leitbild

Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU) betonte, in Gien habe die KU "eine Präsidentin, die ihre Universität im Bewusstsein um ihre Wurzeln und ihr christlich geprägtes Leitbild zukunftsorientiert aufstellt und umsichtig leitet".

Gien selbst sagte, das "überwältigende" Wahlergebnis sporne sie für das Angehen der "multiplen Herausforderungen" an, vor denen die KU stehe. So wolle man bis 2022 Vollmitglied der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) werden, der wichtigen Selbstverwaltungsorganisation der Wissenschaft hierzulande. Weitere Punkte seien der Aufbau zusätzlicher Lehrstühle und neuer Präsenzen in den Entscheidungszentren Berlin und Rom.

Geboren am 11. Januar 1962 in München, ging Gien nach dem Studium der Germanistik, Kunstgeschichte und Pädagogik in den Schuldienst. Parallel schloss sie 1995 eine Promotion im Fach Deutschdidaktik ab. An die KU wurde Gien 2009 berufen, sie übernahm den Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur. Kurz zuvor war sie nach einem Austritt in die katholische Kirche zurückgekehrt. Gien wohnt in Augsburg, ist verheiratet und Mutter zweier erwachsener Kinder, darunter die Autorin Anna Gien. (kna)

Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt


Die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) ist die einzige katholische Uni im deutschen Sprachraum. Als solche erkannte der Vatikan am 1. April 1980 die kirchliche Gesamthochschule Eichstätt an. Die KU-Wurzeln gehen auf ein 1564 gegründetes Priesterseminar und eine 1835 entstandene Lehrerausbildungsstätte zurück. Maßgeblich beteiligt an der Uni-Gründung war der damalige Erzbischof von München und Freising, Kardinal Joseph Ratzinger; der emeritierte Papst Benedikt XVI. ist heute einer der KU-Ehrendoktoren. Die Uni zählt rund 5.000 Studenten, 120 Professoren und 200 wissenschaftliche Mitarbeiter an acht Fakultäten in Eichstätt und Ingolstadt. (kna)