Theatersommer in Freising 2016

Gelungene Premiere trotz Regen

Auch wenn das Wetter nicht ganz so mitgespielt hat, war es ein sehr gelungener Auftakt des Freisinger Theatersommers am vergangenen Donnerstagaben. Dargeboten wurde Carlo Goldonis Stück „Der Diener zweier Herren“. Im bezaubernden Ambiente des Renaissancehofes des Kardinal-Döpfner-Hauses am Domberg in Freising erwartet Sie in den nächsten Tagen noch mehr:

Theater im Innenhof des Kardinal-Döpfner-Hauses in Freising (Bild: Sankt Michaelsbund/Stadlbauer) © Sankt Michaelsbund/Stadlbauer

Freising – Bis zuletzt hatten die Veranstalter gezittert, ob Petrus mit dem Wetter seinen Beitrag leisten würde. Wer eine halbe Stunde vor Beginn des Freisinger Theatersommers anwesend war, befand sich schon mitten im Geschehen. Das gehört zur Commedia dell’arte, der Komödienform, die seit Mitte des 16. Jahrhunderts über 200 Jahre hinweg die vorherrschende Theaterform Italiens war, dazu. Sie will in erster Linie unterhalten. Man konnte den Schauspielern beim Schminken zusehen, hier zeigte einer mit bunten Tüchern seine Künste, dort sah man eine Wahrsagerin mit dem Publikum über dessen Zukunft sinnieren. Somit gehört jegliches Ereignis auch abseits der Bühne zur Inszenierung.

Eintauchen in eine andere Welt

Der malerische Regenbogen, der pünktlich zu Beginn der Aufführung erschien, war nur ein kurzer Trost, denn gleich darauf prasselte der Regen bis zur Pause hernieder. Dies tat dem Stück keinen Abbruch; denn Besucher, geistliche und politische Prominenz sowie wie Schauspieler genossen dem Regen zum Trotz die Aufführung in vollen Zügen. Ab der Pause hielt das Wetter und man konnte die Abendstimmung im Renaissancehof des Kardial-Döpfner-Hauses in besondere Weise genießen. Die Lichtinstallation an den Säulen und Fenstern sowie die dunkelroten Rosenranken an der Bühne unterstrichen diesen besonderen Flair. Man fühlte sich wie in einer anderen Welt.

Lustspiel "Der Diener zweier Herren"

Zwei Liebespaare, zwei Väter, die ihre Kinder politisch verheiraten wollen, ein Mord und mittendrin der hungrige Diener Truffaldino (Marlene Graß). Mehr benötigt das Lustspiel voller Irrungen und Wirrungen nicht.
Aufgrund der schlechten Bezahlung seines Herrn und seines stetig leeren Magens durch seinen Herrn, hat Truffaldino heimlich einen zweiten Dienst bei einem anderen Herrn angetreten. Um beiden Herren gerecht zu werden, lässt sich Truffaldino allerhand gerissene Ausreden einfallen, um nicht aufzufliegen. Als dann beide Herren auch noch das gleiche Gasthaus beziehen und die doppelten Wünsche kaum koordinierbar sind, läuft Truffaldino zu Höchstform auf. Was er nicht weiß: Beide Herren sind in Wirklichkeit ein Liebespaar, das nach etlichen Intrigen, Missverständnissen und Drohungen am Ende doch zueinander findet.

Aufführungstermine und weitere Informationen erhalten Sie auf der Website des Kardinal-Döpfner-Hauses Freising

Typisch für die Commedia dell‘arte sind echte Masken, an denen sich Rolf Demmel, der seit 2014 Regie führt und die Technik verantwortet, orientiert. Die Darsteller tragen jedoch stattdessen geschminkte Masken, um die Mimik der Gesichter besser erkennen lassen zu können. Das Stück lebt von Truffaldinos Situationskomik und seinem brillanten, klamaukartigen Gestikulieren zur Unterstreichung seiner Handlung. (mas)