Sparkassenpräsident Fahrenschon zur Asyldebatte

Gelungene Integration muss das Ziel sein

Sie kommen in Scharen, um hier eine neue Heimat zu finden: Wie die Sparkassen in Deutschland als Finanzdienstleister und Arbeitgeber Flüchtlinge auf ihrem Weg hinein in die deutsche Gesellschaft unterstützen, erzählt der Präsident des deutschen Sparkassen-und Giroverbandes, Georg Fahrenschon.

Georg Fahrenschon ist Präsident des Deutschen Sparkassen-und Giroverbandes und als Christ in mehreren Gremien engagiert. (Bild: Deutscher Sparkassen- und Giroverband) © Deutscher Sparkassen- und Giroverband

München - Täglich erreichen neue Flüchtlingsströme die bayerische Landeshauptstadt. Es sind Bilder von Flüchtlingsfamilien, die nach unendlichen Strapazen auf der Flucht in Deutschland eine neue Heimat suchen, die uns momentan täglich in den Medien begegnen. Auch der Präsident des deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Georg Fahrenschon, zeigt sich gerührt angesichts dieser Flüchtlingsdramen. Andererseits mache es ihn stolz, mit wie viel "Warmherzigkeit und Offenheit" momentan insbesondere in München geholfen wird.

Gemeinwohlorientierung statt Profitmaximierung

Fahrenschon, der seit 2001 Mitglied im Arbeitskreis „Wirtschaftliche und gesellschaftliche Grundfragen“ des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) und seit 2004 Mitglied der ZdK-Vollversammlung ist und sich für den katholischen Sozialverband KKV engagiert, fühlt sich in seinem Handeln von seinem christlichen Verständnis von Solidarität getragen. Die berufsethische Devise der Sparkasse, so nah wie möglich am Menschen und seinen Problemen zu sein, lehnt sich in gewisser Weise auch daran an: Im Vergleich zu anderen nur auf Profitmaximierung ausgerichteten Instituten, orientierten sich Sparkassen wie auch die Volksbanken am Gemeinwohl. Mit Bürgermeistern, Landräten und Verantwortlichen stehe man im engen Kontakt, so der Politiker, der von 2002 bis 2007 Mitglied des Deutschen Bundestages war.

Beispiele einer positiven Willkommenskultur

Kein eigenes Konto ohne Einkommen? - das muss nicht immer gelten. Nicht nur, aber auch für Flüchtlinge bieten die Sparkassenfilialen deutschlandweit ein kostenloses Bürgerkonto an. Schließlich gehöre es gewissermaßen zum Sparkassencredo, jedem gegenüber in einer Verantwortung zu stehen, ihm die Möglichkeiten einzuräumen, mit seinem Geld klug und verantwortlich umzugehen. Seit Beginn der Flüchtlingswelle ließe sich laut Fahrenschon auch eine verstärkte Nachfrage nach ebendiesem „klassischen Konto für jedermann“ feststellen. Über das Filialnetz der Sparkassen hinweg gebe es ganz unterschiedliche Ansätze, um Asylbewerbern die Eröffnung eigener Konten zu erleichtern. Deutschlandweit hätte der Sparkassenverband zur Überwindung der Sprachbarrieren bei der Kontoeröffnung einen Flyer in vier Sprachen, darunter auch arabisch, eingeführt. In Hamburg setze man, um die Richtigkeit der Daten sicherstellen zu können, gezielt Übersetzer ein. Zudem habe man eine alte Filiale speziell für die Flüchtlingsbetreuung wiederbelebt. In München habe die Stadtsparkasse München in den letzten Jahren hohe Summen in Sprach- und Familienbegleitung investiert und so ehrenamtliches Engagement vor Ort unterstützt. Sachspenden zum einen und eine positive Willkommenskultur zum anderen seien dabei zunächst die Mittel zum Erfolg, so der Sparkassenpräsident. Nicht allein eine adhoc-Unterstützung, sondern eine gelungene Integration müsse das Ziel sein. Diese setzte laut Fahrenschon voraus, dass hierzulande das Bildungs-und Arbeitspotenzial der Flüchtlinge genutzt werde und die Asylsuchenden nach einer ersten Phase des Ankommens in reguläre Arbeitsverhältnisse gebracht würden. Für den Berufseinstieg könnte ein Praktikumsplatz - wie in manchen Filialen bereits angeboten – mehr als hilfreich sein. (taw)