KLJB hatte Bolivianer zu Gast

"Freundschaft für immer"

Jugendliche aus Bolivien waren mit der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) für drei Wochen im Erzbistum unterwegs. Neben Ausflügen wie zum Chiemsee standen auch Diskussionen über die Umwelt auf dem Programm. Am Ende unterzeichneten die Teilnehmer eine gemeinsame Erklärung.

Beim Heimatabend führten nicht nur die Teisendorfer Trachtler tradtionelle Tänze auf, sondern auch die bolivianischen Gäste. (Bild: KLJB) © KLJB

München - Zehn bolivianische Jugendliche aus Corioco und Huytú waren zu einem Fachkräfteaustausch für knapp drei Wochen in die Erzdiözese München und Freising gekommen. Eingeladen hatte die Katholische Landjugendbewegung (KLJB) München und Freising. Gemeinsam mit der Intercambio-Gruppe machten sich die Gäste auf den Weg quer durch die Diözese. So wurde etwa zu Beginn eine Dorf-Rallye mit der Ortsgruppe Ast (Landshut) veranstaltet, bei der die jungen Erwachsenen eine Bäckerei kennenlernten, sich aber auch darüber wunderten, dass man in Deutschland Gräber direkt neben der Kirche hat und diese bepflanzt werden. Weiter ging es mit einem Willkommensfest und einem Bauernhof-Tag im Landkreis Erding.

Der Einladung zum Begegnungsabend im Korbinianshaus in München folgten nicht nur ehemalige Freiwillige und Intercambio-Teilnehmer, sondern auch das Welt-Team der Landjugendbewegungen. Dadurch wurde das Fest nicht nur zur Begegnung von Bayern und Bolivien, sondern viel bunter. International ging es weiter beim Bundestreffen der KLJB in Lastrup (Niedersachsen). Da nicht nur der KLJB Diözesanverband München und Freising Gäste mitbrachte, sondern auch junge Erwachsene aus anderen europäischen und afrikanischen Ländern am Bundestreffen teilnahmen, wurde die Begegnung für die Bolivianer ein besonderes Erlebnis.

Zum ersten Mal mit einem Schiff unterwegs

Aufregend war auch der Ausflug an den Chiemsee und die Besichtigung von Herren- und Fraueninsel. Viele Teilnehmende sahen zum ersten Mal in ihrem Leben einen See, fuhren zum ersten Mal Schiff und hatten zu vor noch nie so alte Gebäude wie Schloss Herrenchiemsee oder die Kirche auf der Fraueninsel gesehen.

Außerdem wurde die Gruppe in das Rathaus Dorfen eingeladen. Bürgermeister Heinz Grundner begrüßte die Gruppe dort herzlich und freute sich über die Premiere mit Gästen aus Bolivien. Anschließend lud er alle auf das Dorfener Volksfest ein, wo viele Jugendliche hinzukamen, um ein letztes Mal bayerisch-bolivianisch zu tanzen und zu feiern.

Neben vielen Festen gab es aber auch viele Diskussionen, manche eher nebenher beim Wandern auf den Teisenberg, manche in der großen Runde. So wurde etwa bei der Besichtigung eines Wertstoffhofes über die Unsinnigkeit des Reifenverbrennens diskutiert.

Apfelbaum als Zeichen der Freundschaft

Am Ende der Begegnung stand ein intensiver Austausch über die Partnerschaft selbst. Damit die Freundschaft der drei Gruppen nicht nur „solala“ - eines der deutschen Lieblingswörter der Besucher - bleibt, wurde eine gemeinsame Freundschaftserklärung ausgearbeitet und unterzeichnet. „Amistad para siempre – Freundschaft für immer“ versprachen sich die Gruppen dabei. Basierend auf einer Reihe von Werten wurden konkrete Maßnahmen für die nächsten Jahre vereinbart. Die Beschäftigung mit der Grundlage der Partnerschaft ist Bestandteil jeder Begegnung und wird immer erneuert.

Als Zeichen der Freundschaft wurde im Garten des Landjugendhauses Wambach ein Apfelbaum gepflanzt. Dieser soll als Zeichen für die Freundschaft stehen, die kontinuierlich wächst und Früchte trägt. „Früchte der Partnerschaft können aber bereits jetzt geerntet werden“, sagte Franziska Bauer, als ehrenamtliche Diözesanvorsitzende zuständig für den Intercambio. „Die Offenheit, das große Interesse und der Spaß mit dem unsere Mitglieder den Gästen aus Lateinamerika begegnen, sind ein wunderbares Zeichen für Toleranz und gegenseitigen Respekt“, zog sie ein begeistertes Resümee des Intercambios 2015.

Einblick in andere Lebenswelten

Als am vergangen Sonntag der Abschied am Flughafen anstand, kamen viele KLJBler um gemeinsam ein letztes Lied der Freundschaft zu singen, „adios“ zu sagen und sich heimlich ein paar Tränen zu verdrücken.

Die Partnerschaft zwischen der KLJB in der Erzdiözese München und Freising und Bolivien besteht seit inzwischen 44 Jahren. Im Zwei-Jahres-Rhythmus besuchen sich die Gruppen abwechselnd in beiden Ländern. Ziel der Partnerschaft ist es, Jugendlichen aus beiden Ländern einen Blick über den Tellerrand zu ermöglichen und einen Austausch über verschiedene Lebenswelten zu bieten. Beim diesjährigen Fachkräfteaustauch stand etwa auch ein Besuch des Fairhandelshauses Bayern auf dem Programm. Dort stellte sich heraus, dass die Eltern einer bolivianischen Teilnehmerin Kakao-Bauern in einer Fair-Trade-Kooperative sind. „Da bekommt der Faire Handel plötzlich ein Gesicht und die Verantwortung, die wir hier haben, wird einem so richtig bewusst“, erzählte eine Intercambio-Teilnehmerin nach dem Besuch. (pm)