München/Freising - Wo heute in München das Krankenhaus Bogenhausen steht, begann früher fremdes Territorium. Ein eigener Staat, der sich vor allem rund 30 Kilometer entlang der rechten Isarseite hinzog: das Hochstift oder Fürstbistum Freising. Die Lokalhistorikerin Karin Bernst steht im „Priel“, einem kleinen Wäldchen hinter dem Klinikum und um das Jahr 1800 hätte sie sich hier im Ausland aufgehalten: „Hier begann ein Jagdgebiet der Freisinger Bischöfe, die in Ismaning auch eine Sommerresidenz hatten.“ Und immer wieder kam es zu Streitigkeiten mit den bayerischen Herzögen oder Kurfürsten wegen der Jagdrechte. Etwa ob der Fürstbischof eine Wildsau oder einen Hirsch verfolgen und erlegen durfte, wenn die sich auf das fremde Territorium geflüchtet hatten.
Unerlaubte Grenzübertritte
Empfindlich reagierte dagegen das Freisinger Staatsoberhaupt, wenn die bayerische Obrigkeiten unerlaubt den Schlagbaum ignorierten, der an der heutigen Oberföhringer Straße stand: „Wenn etwa ein Dieb aus München sich hierher rettete, durften ihn die bayerischen Häscher nicht einfach im Hochstift aufgreifen, weil das ja fremdes Rechtsgebiet war“, erklärt Karin Bernst. In den Archiven hat sie einen solchen Fall unerlaubten Grenzüberritts der ausländischen Behörde auf dem fürstbischöflichen Territorium gefunden, der prompt zu diplomatischem Ärger und einem Schriftwechsel führte.