Entlastung und Gleichberechtigung

Frauenforum: Kardinal Marx soll Taufe durch Laien erlauben

Gemeinde- und Pastoralreferenten sollen im Erzbistum München und Freising in Zukunft taufen dürfen. Kirchenrechtlich ist das möglich. Aber die Forderung umfasst noch ein weiteres Sakrament.

Das Frauenforum fordert, dass in Zukunft auch Gemeinde- und Pastoralreferenten taufen dürfen. © Kzenon - stock.adobe.com

München – Der Münchner Kardinal Reinhard Marx soll nach dem Willen des Frauenforums in seiner Erzdiözese den Frauen und Männern in den Berufsgruppen der Gemeinde- und Pastoralreferenten das Taufen ermöglichen. Einen entsprechenden Aufruf anlässlich der Feier des Jubiläums "50 Jahre Pastoralreferentinnen und -referenten" veröffentlichte Frauenforums-Sprecherin Hiltrud Schönheit auf Facebook. Zuerst hatte die "Süddeutsche Zeitung" darüber berichtet.

Laien sollen auch trauen dürfen

Zudem fordert das Frauenforum Marx auf, sich in der Deutschen Bischofskonferenz dafür einzusetzen, dass diese die Assistenz der beiden genannten Berufsgruppen bei der Eheschließung befürworte. So würden Laien "als kirchliche Amtsträger:innen" noch deutlicher erkennbar werden können, um in der Folge eine diesbezügliche Erlaubnis des Heiligen Stuhls als "Zeichen der Zeit" einzuholen.

Zur Begründung verweist das Frauenforum auf eine Regelung im Kirchenrecht, wonach der Bischof geeignete Personen zur Taufe beauftragen kann, wenn Bischof, Priester oder Diakon verhindert sind. Bereits der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hatte Laien mit der Taufspendung beauftragt. Bei der Eheschließung gelte dies, wenn es eine Erlaubnis des Heiligen Stuhls gebe. "Da sich die Eheleute das Sakrament der Ehe gegenseitig spenden, geht es hier ohnehin nicht um die Frage einer Sakramentenspendung, sondern nur um die Mitwirkung kirchlicher Amtsträger:innen mit Traubefugnis", so das Frauenforum.

Beide Vorschläge stammen aus dem Vatikan

Außerdem führen die Frauen in ihrem Aufruf das in Deutschland kontrovers diskutierte Papier des Vatikan zur Gemeindereform aus dem Jahr 2020 an. Darin würden beide Möglichkeiten ausdrücklich benannt. Sie seien bei der Erneuerung der kirchlichen Strukturen als erstes auszuschöpfen, fordert das Frauenforum. "Es geht hierbei nicht nur um eine Entlastung der Priester und Diakone, sondern nicht zuletzt um Fragen der Gerechtigkeit uns Frauen gegenüber."

Das Frauenforum ist nach eigenen Angaben eine Initiative von Frauen aus Räten, Verbänden, Fachstellen und Berufsgruppen des Erzbistums. (kna)