mk online: Was passiert mit einer Hostie, die versehentlich auf den Boden gefallen ist?
Diakon Anton Häckler: Der Kommunionspender oder die Kommunionspenderin hebt sie sofort auf und trennt sie von den anderen, konsekrierten Hostien; sie wird also nicht zurück in die Schale gegeben, sondern gleich zum Altar getragen und auf das Korporale gelegt, keinesfalls irgendwohin. Nach der Kommunionausteilung (oder nach der Messe) wird, nach Rücksprache mit dem Zelebranten, die Hostie in eine kleine Schale mit Wasser gelegt (die in den meisten Kirchen bereitsteht) und in den Tabernakel gebracht. Dort bleibt sie, bis sie sich soweit aufgelöst hat, sodass das Zeichen des Brotes nicht mehr erkennbar ist. Nach einiger Zeit kann der Rest in das Sakrarium geschüttet werden. Die Entscheidung darüber fällt der Pfarrer beziehungsweise der Kirchenrektor. Auch wenn der Kommunionempfänger die Hostie fallen ließe und sie selbst aufheben würde, soll der Spender oder die Spenderin die Hostie zurückerbitten. Wichtig ist, dass alles in Ruhe und größtmöglicher Achtsamkeit und Ehrfurcht geschieht.
Mund- oder Handkommunion – wie sieht hier die offizielle Maßgabe aus?
Häckler: Die offizielle Maßgabe überlässt es den Gläubigen, auf welche Weise sie den Leib Christi empfangen möchten. 1969 ist von der römischen Gottesdienstkongregation den Bischofskonferenzen gestattet worden, die Handkommunion (im Stehen) auf Ersuchen hin in ihren Ländern zuzulassen. Diese Erlaubnis wurde vor allem von Frankreich und Deutschland – trotz vieler Bedenken und so mancher Polemik – begrüßt und von der Mehrheit der Katholiken schnell angenommen. Obwohl das Zweite Vatikanische Konzil die Handkommunion nicht auf der Tagesordnung hatte, lag doch in der Forderung nach der vollen, bewussten und aktiven Teilnahme der Gläubigen an der Liturgie die Handkommunion schon sehr nahe. Die Handkommunion war im ganzen ersten Jahrtausend in Übung. Zeugnisse von Kirchenvätern wie der Bericht von Cyrill aus dem vierten Jahrhundert beschreiben den Empfang des Leibes Christi unter anderem so, dass man mit den Händen einen Thron für den König der Herrlichkeit bilden solle. Das gilt auch für heute. Das Messbuch verlangt zudem eine „gebührende Ehrfurchtsgebärde“ vor dem Empfang und das bestätigende „Amen“ (nicht: „Danke“) nach dem Empfang der heiligen Hostie, die sofort und vollständig verzehrt wird.