Vorweihnachtszeit

Fragen und Antworten zum Advent

Am Sonntag beginnt die Adventszeit. Aber was bedeutet das eigentlich? Woher kommen Adventskranz und Adventskalender? Und was hat die Farbe violett damit zu tun?

Ein Adventskranz begleitet durch die Vorweihnachtszeit. © vulcanus - stock.adobe.com

Was ist der Advent und warum wird er gefeiert?

Advent kommt vom lateinischen "adventus" und bedeutet "Ankunft". Für Christen ist der Advent die Zeit der Vorbereitung auf die Ankunft Jesu auf Erden, die an Weihnachten gefeiert wird. In den Gottesdiensten werden häufig Texte aus dem Alten Testament verwendet, die die Ankunft des Erlösers prophezeien.

Wann ist der Advent 2022?

Die Adventszeit beginnt immer am vierten Sonntag vor dem ersten Weihnachtstag (25. Dezember). Dieses Jahr feiern die Christen den längst möglichen Advent, denn er beginnt am 27. November und ist damit 28 Tage lang. Die kürzeste Adventszeit dauert nur 22 Tage, wenn sie am 3. Dezember anfängt. Anfangs dauerte die Bußzeit vor Weihnachten sogar 40 Tage - genau wie die Fastenzeit vor Ostern - und begann um den Martinstag (11. November). Papst Gregor der Große (590-604) legte fest, dass die Adventszeit nur die vier Sonntage vor Weihnachten umfassen soll.

Wie wird der Advent gefeiert?

Für die katholische Kirche gehörten in der Vergangenheit zur Vorbereitung auf die Menschwerdung Gottes auch die Themen Buße, Vergebung und Besinnung. Wie in der 40-tägige Fastenzeit vor Ostern wurde auch im Advent gefastet. Daher werden im Advent violette Messgewänder in Gottesdiensten getragen, die sonst nur in der Fastenzeit genutzt werden. Die liturgische Farbe des Fastens steht seit dem Mittelalter für Buße und Umkehr.

Heutzutage finden in der Adventszeit Weihnachts- und Christkindlmärkte statt, auf denen traditionell Spielzeuge, Weihnachtsdeko und Essen angeboten wird. Außerdem haben die meisten deutschen Haushalte in dieser Zeit einen Adventskalender, mit dem die Tage bis Weihnachten heruntergezählt werden. Auch Adventskränze sind ein Zeichen des Advents.

Seit wann gibt es Adventskränze und Adventskerzen?

1839 kam der evangelische Theologe und Pädagoge Johann Hinrich Wichern (1808-1881) auf die Idee. Im "Rauhen Haus" in Hamburg betreute er arme Kinder und Jugendliche, denen er die Vorfreude auf Jesu Geburt auf eine sinnlich wahrnehmbare Art näherbringen wollte. Sein schlichter Adventskranz bestand aus einem hölzernen Wagenrad mit Tannenzapfen und Kerzen, die Licht in die dunkle Zeit bringen sollten. Außerdem verweisen sie auf Jesus als "Licht der Welt". Dabei standen vier dicke weiße Kerzen für die Adventssonntage und kleine rote Kerzen dazwischen für die Werktage. Seit 1860 wurde der Kranz auch mit Tannengrün geschmückt als Zeichen der Hoffnung und des Lebens. Anfang des 20. Jahrhunderts hielt der Kranz Einzug in die bürgerlichen Wohnstuben, wobei die Werktagskerzen wegfielen.

Was ist ein Adventskalender?

Die genauen Ursprünge des Adventskalenders sind unklar. Im 19. Jahrhundert gab es Vorläufer wie stückweise abzubrennende Kerzen, Abreißkalender oder Kreidestriche auf der Wand, die die Kinder nach und nach wegwischen durften. Anfang des 20. Jahrhunderts brachte eine evangelische Buchhandlung in Hamburg eine Uhr auf den Markt, bei der Kinder mit Hilfe eines verstellbaren Zeigers die zwölf Tage vor Heiligabend rückwärts zählen konnten. In dieser Zeit verkaufte der Münchner Verleger Gerhard Lang auch den ersten kommerziellen Kalender mit 24 Klebebildern. Bald setzte sich der Kalender mit 24 Türchen durch, hinter denen sich Bilder, Schokolade oder kleine Geschenke verbergen. Der Adventskalender soll vor allem Kindern die Wartezeit bis Weihnachten verkürzen und ist übrigens ein typisch deutscher Brauch. Darüber hinaus spielt er fast nur noch in den USA eine Rolle, wohin US-Soldaten nach dem Krieg die bunten Kalender aus Deutschland schickten.

Inzwischen gibt es - auch für Erwachsene - fast nichts mehr, was nicht schon in Adventskalendern zu finden war: von Bierdosen über Werkzeug und Hundeleckereien bis zum Erotik-Spielzeug. Die Kirchen setzen der Kommerzialisierung und Banalisierung zum Teil schlichte Kalender mit nachdenklichen Texten entgegen, aber auch tägliche Aktionen im Internet oder den Brauch des "lebendigen Adventskalenders". Dabei öffnet beispielsweise an jedem Adventsabend eine Familie in der Gemeinde ihre Tür für Begegnungen mit anderen.

Was hat Adveniat mit dem Advent zu tun?

Der Name des Hilfswerks der deutschen Katholiken für Lateinamerika leitet sich ab von der lateinischen Vaterunser-Bitte "Adveniat regnum tuum" ("Dein Reich komme"). Traditionell startet Adveniat am ersten Advent seine Jahresaktion, die mit der Weihnachtskollekte in allen katholischen Gottesdiensten endet. (KNA)

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Dieser Artikel gehört zum Schwerpunkt Advent & Weihnachten