Christi Himmelfahrt

Als Jesus in den Himmel fuhr - Fragen und Antworten

Kommenden Donnerstag feiern Christen 2023 das Fest Christi Himmelfahrt. Andere freuen sich einfach nur über ein verlängertes Wochenende oder auf eine Vatertagstour. Was steckt eigentlich hinter dem Feiertag?

Mit der Himmelsfahrt soll Jesus endgültig in den Himmel zurückgekehrt sein. © jorisvo - stock.adobe.com

Welche Bedeutung hat Christi Himmelfahrt?

Im Neuen Testament steht, dass Jesus nach seiner Auferstehung an Ostern noch mehrfach seinen Jüngern erschien, bevor er in den Himmel auffuhr. Die Himmelfahrt wird an drei Stellen erwähnt. Im Markus- und Lukas-Evangelium gibt es dabei keine Zeitangaben. In der Apostelgeschichte steht, dass Jesus noch 40 Tage bei seinen Jüngern war, bevor es heißt: "Als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken." Laut Katechismus beschreibt die Himmelfahrt den "endgültigen Eintritt der menschlichen Natur Jesu in die göttliche Herrlichkeit". Dies wird im biblischen Sprachgebrauch durch die Rede von der Wolke und vom Himmel ausgedrückt.

Wann und seit wann wird das Fest gefeiert?

Die Feier war zuerst mit dem Pfingstfest verbunden, ehe sich seit dem vierten Jahrhundert ein eigenständiges Fest entwickelte. In Anlehnung an die Apostelgeschichte wird Christi Himmelfahrt am 40. Tag nach Ostern gefeiert. Mit der Himmelfahrt verbunden ist das Versprechen Jesu, seinen Anhängern zur Stärkung seinen Heiligen Geist zu senden. Zehn Tage nach Himmelfahrt feiern die Christen deshalb das Pfingstfest.

Ist Christi Himmelfahrt ein Feiertag?

Anders als Fronleichnam zehn Tage nach Pfingsten ist Christi Himmelfahrt in allen deutschen Bundesländern gesetzlicher Feiertag. Das gilt auch für viele Nachbarländer wie Schweiz, Österreich, Dänemark, Niederlande, Belgien, Luxemburg und Frankreich sowie für weitere Länder wie Norwegen, Schweden, Finnland, Island, Liechtenstein, Kolumbien, Haiti, Indonesien oder Namibia. Kein gesetzlicher Feiertag dagegen ist Christi Himmelfahrt in klassischen katholischen Ländern wie Italien, Polen, Ungarn oder Spanien. Dort wird die kirchliche Feier in der Regel am darauffolgenden Sonntag nachgeholt.

Wo soll die Himmelfahrt stattgefunden haben?

Nach biblischer Überlieferung soll Jesus von der höchsten Stelle des Ölbergs aus zum Himmel aufgefahren sein. Dort - östlich der Jerusalemer Altstadt - steht die kleine, schlichte Himmelfahrtskapelle, die seit der Kreuzfahrerzeit Eigentum der islamischen Stiftungsverwaltung ("Wakf") ist. Seit osmanischer Zeit darf dort nur einmal im Jahr, am Fest Christi Himmelfahrt, eine katholische Messe gefeiert werden. Die Muslime haben die Derwisch-Moschee, in deren Innenhof die Kapelle steht, aus Respekt neben der Stelle der Auffahrt des "Propheten Jesus zu Allah, dem Allmächtigen" errichtet und nicht darüber.

Mit welchem Brauchtum ist Christi Himmelfahrt verbunden?

Um den Menschen die Himmelfahrt vor Augen zu führen, wurden und werden vor allem in einigen Regionen Süddeutschlands und Österreichs Christusfiguren durch ein Loch in der Kirchendecke nach oben gezogen. Ansonsten wird das Fest traditionell an vielen Orten mit Gottesdiensten und Prozessionen im Freien gefeiert. Bekannte Prozessionen sind etwa der "Gymnicher Ritt" in Erftstadt bei Köln, die Kutschenwallfahrt im münsterländischen Telgte, die Meereshochzeit in Cervia an der italienischen Adria oder die Heiligblutprozession im belgischen Brügge. Am Freitag nach Himmelfahrt zieht jährlich Europas größte Reiterprozession, der Blutritt, durch die oberschwäbische Stadt Weingarten. In den letzten beiden Jahren fielen die meisten dieser Veranstaltungen aus oder konnten nur sehr eingeschränkt stattfinden wegen der Corona-Pandemie. In diesem Jahr soll alles wieder weitgehend wie vor Corona ablaufen.

Was hat Christi Himmelfahrt mit dem Vatertag zu tun?

Viele verbinden das Fest - bisher jedenfalls - auch mit feuchtfröhlichen Ausflügen zum Vatertag, an dem Männergruppen mit Bollerwagen und Bierfass losziehen. In einigen Statistiken nimmt Christi Himmelfahrt wohl auch deshalb eine traurige Spitzenposition bei den Unfällen unter Alkoholeinfluss ein. Dabei gibt es Hinweise darauf, dass das Treiben am Vatertag aus dem Himmelfahrtsbrauchtum entstanden sein könnte. So verraten kirchliche Chroniken, dass schon im 17. Jahrhundert manche Himmelfahrtsprozession in Trinkgelagen geendet habe. Daraus entwickelten sich seit dem 19. Jahrhundert in manchen Großstädten sogenannte "Schinkentouren": Fuhrunternehmer organisierten Ausflugsfahrten mit Pferdefuhrwerken aufs Land. Frauen waren bei diesen Herrenpartien nicht zugelassen. In den 1930er Jahren propagierten holländische Zigarrenfabrikanten und Metzger dann den Vatertag als Gegenstück zum etablierten Muttertag. (kna/smb)

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