Markus Reischl aus dem Fachbereich Ehe- und Familienpastoral im Erzbistum München und Freising ist unter anderem in der Ehevorbereitung tätig und kennt den Ritus der Eheschließung in der katholischen Kirche genau. Er weiß auch um die Besonderheit des Sakraments der Ehe. Denn während bei der Taufe oder der Firmung das Sakrament von einem Geistlichen gespendet wird, sind bei der Eheschließung die Brautleute selbst maßgeblich beteiligt. „Man kann sagen, die Brautleute spenden sich das Sakrament gegenseitig“, erklärt Reischl. „Der Priester oder Diakon ist nur der Trau-Assistent.“ Um sich dieses Sakrament zu spenden, sprechen Braut und Bräutigam das Ehegelöbnis.
Ehe-Gelöbnis ist festgeschrieben
Auch hier sieht man in vielen Filmen häufig etwas anderes, als es in der katholischen Kirche der Realität entspricht: Hier werden selbstverfasste Liebesversprechen, die die Anwesenden zu Tränen rühren, vorgetragen. Im katholischen Ritus hingegen ist der Text des Gelöbnisses festgeschrieben. Erlaubt sind lediglich kleine Änderungen. So stören sich einige an dem Satz „Bis der Tod uns scheidet“. „Das kann man schon umformulieren“, sagt Markus Reischl. „Wobei diese Formulierung die existentielle Dimension einer Ehe anspricht. Denn eine Ehe schließt man eben solange man lebt – bis zum Tod.“