München – In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag werden am Himmel besonders viele Sternschnuppen zu sehen sein. Es können also ganze Wunschzettel abgearbeitet werden. Pro Stunde werden 100 bis 140 Sternschnuppen zu zählen sein, sagt Astrophysiker Dr. Christian Sicka. Er ist am Deutschen Museum in München tätig. Sein Tipp, um viele zu sehen, ist: Raus aufs Land oder ins Hochgebirge. Wichtig sei, einen möglichst großen Abschnitt vom Himmel zu überblicken, erklärt er im Interview mit dem Münchner Kirchenradio. Teleskope und Fernstecher seien daher nicht nötig, denn so würde der Himmelsaussschnitt automatisch eingeschränkt. Mit bloßem Auge seien mehr zu zählen, so Sicka.
Der Himmel weint Laurentiustränen
Der Höhepunkt in diesem Jahr findet vermutlich sehr spät statt: Etwa ab halb vier Uhr wird der Himmel übersäht sein mit Laurentiustränen. Denn so werden diese Sternschnuppen im August auch genannt. Das geht auf den Heiligen Laurentius zurück. Denn rund um seinen Todestag sehen wir besonders viele Sternschnuppen. Der starb am 10. August 258 als Märtyrer. Er wurde in Rom wegen seines Glaubens auf einem glühenden Rost zu Tode gefoltert. So viele Sternschnuppen wie in dieser Nacht fallen, so viele Funken sollen gesprüht haben, als Laurentius zu Tode gequält wurde. Dabei soll der Heilige einerseits Tränen über die Sünden seiner Mitmenschen vergossen haben. Andererseits berichtet die Legende von einem unter Qualen lachenden Märtyrer: Er soll dem Henker befohlen haben, ihn auf dem Feuer zu wenden, der Braten sei auf der einen Seite schon gar. Seitdem gilt Laurentius als Nothelfer für Brandverletzte und Fieberleidende sowie als Patron der Feuerwehrleute, Köche, Bäcker, Glasbläser und Köhler. Außerdem soll er vor den Qualen des Fegefeuers bewahren.
Ein Heiliger, der viel verehrt wird
Realistischer sind Berichte, nach denen Laurentius als einer der sieben Diakone in Rom für die Finanzen und die Armenfürsorge zuständig war. Nachdem Kaiser Valerian von ihm vergeblich die Herausgabe von kirchlichen Gütern verlangt hatte, wurde er gefoltert und hingerichtet. Laurentius wurde zu einem der meistverehrten Heiligen. Über seinem Grab ließ 330 Kaiser Konstantin die Kirche S. Lorenzo fuori le mura errichten. In der Krypta ruhen seine Gebeine zusammen mit denen des Heiligen Stephanus. (kna/ww/kas)