Gemeinschaftsunterkünfte

Erzdiözese finanziert WLAN-Koordinationsstelle für Geflüchtete

Die neu geschaffene Stelle ist im Caritas-Zentrum in Fürstenfeldbruck angesiedelt. Sie soll dazu dienen das WLAN in Gemeinschaftsunterkünften für Geflüchtete betriebsfähig zu halten.

Viele Geflüchtete nutzen das Internet in den Gemeinschaftsunterkünften, um mit ihren Familien zu kommunizieren (Symbolbild). © junce11 - stock.adobe.com

München - Die Erzdiözese München und Freising finanziert nach eigenen Angaben mit jährlich 56.000 Euro aus ihrem Flüchtlingsfonds die Stelle einer technischen WLAN-Koordinatorin, die für Geflüchtete in Gemeinschaftsunterkünften den Zugang zum Internet verbessern soll. Am 1. August hat die 39-jährige Diana Seidel, Kauffrau für Büromanagement und zuletzt tätig bei einem Softwarehersteller, die auf drei Jahre befristete Teilzeitstelle beim Caritas-Zentrum Fürstenfeldbruck angetreten. Ihre Aufgabe ist es, die Zusammenarbeit zwischen Helferkreisen, den Verwaltungen der Flüchtlingseinrichtungen und den ehrenamtlichen Helfern des Vereins Refugees Online e. V. zu koordinieren und die Ehrenamtlichen zu unterstützen, das WLAN betriebsfähig zu halten.

150 Unterkünfte im Erzbistum

In Bayern gibt es mehr als 450 Gemeinschaftsunterkünfte, davon liegen rund 150 auf dem Gebiet des Erzbistums München und Freising. Doch nur ein Teil von ihnen ist mit Internet ausgestattet. „Es ist nicht mehr hinnehmbar, dass Geflüchtete zahlreiche Beratungsangebote nicht nutzen können und dass Kinder und Jugendliche von Bildungsangeboten abgeschnitten sind, weil es in den Unterkünften kein WLAN gibt“, sagt Monsignore Rainer Boeck. Der Diözesanbeauftragte im Erzbistum München und Freising für Flucht, Asyl, Migration und Integration hat das Anforderungsprofil der Projektstelle von Anfang an mitentwickelt und sich dafür eingesetzt, dass die Erzdiözese mit rund 56.000 Euro jährlich die Finanzierung übernimmt. Das Geld stammt aus dem Flüchtlingsfonds der Erzdiözese mit dem Förderschwerpunkt „Zugang zu Digitalisierung und Bildung“, der insgesamt 200.000 Euro umfasst.

Die neu geschaffene Stelle ist im Caritas-Zentrum in Fürstenfeldbruck angesiedelt. Dort berät und begleitet der Fachdienst für Asyl und Migration schon seit 35 Jahren geflüchtete Menschen. Fachdienstleiter Dieter Pimiskern lobt die konstante und gute Zusammenarbeit mit Refugees Online e. V. seit der Vereinsgründung vor sechs Jahren: „Die Helfer haben sich von Anfang an engagiert.“ Dass die Erzdiözese die Stelle der technischen WLAN-Koordinatorin finanziert, freut ihn ebenso wie die gute telefonische Erreichbarkeit. „Der große Nutzen der Hotline ist, dass die Flüchtlinge und ehrenamtlichen Helfer bei Internet-Problemen oder Wartungsfragen jetzt auch untertags anrufen können“, sagt Pimiskern.

Kosten nicht gedeckt

Seit März 2021 statten Landratsämter und Bezirksregierungen auf Anforderung und nach Machbarkeit Flüchtlingsunterkünfte mit der Technik für einen Internetzugang aus. Die WLAN-Infrastruktur muss dann noch an das Internet angebunden werden, was staatlicherseits nicht finanziert wird. Hier versucht der Verein Refugees Online e. V. die Brücke zu schlagen. „Wir stellen für die Unterkünfte einen Internetanschluss, kümmern uns um die technische Betreuung und übernehmen die Abrechnung mit dem Provider“, erläutert der Vorsitzende des Vereins, Volker Werbus. Auch die Kosten für den Internetanschluss übernimmt der Verein zunächst, versucht diese aber zu refinanzieren. Wer Zugang zum WLAN will, kann einen Gutschein für sieben Euro kaufen und erhält damit Internetzugang für 30 Tage. „Damit können wir unsere Kosten jedoch nicht vollständig decken“, bestätigt Werbus. Der Verein wird von Privatleuten und Unternehmen mit Spenden unterstützt. Im Erzbistum München und Freising konnten von den insgesamt rund 150 Einrichtungen in den vergangenen sechs Jahren etwa 80 Flüchtlingsunterkünfte ans Internet angebunden werden, das sind mehr als die Hälfte. (eom)

Hotline geschaltet


Unter der Telefon-Hotline 08105/3998961 nimmt Diana Seidel aus dem gesamten Erzbistum Anfragen von Gemeinschaftsunterkünften entgegen, die noch keinen funktionierenden Internetanschluss haben.

Dieser Artikel gehört zum Schwerpunkt Flucht & Asyl