Nach Lockerung der Coronamaßnahmen

Erster öffentlicher Gottesdienst im Liebfrauendom

Nach sieben Wochen langen Wartens war es am Montag endlich wieder so weit. Die ersten öffentlichen Gottesdienste konnten stattfinden. Domdekan Wolf feierte, unter Einhaltung der Schutzmaßnahmen, in der Münchner Frauenkirche.

Am Montag den 4. Mai konnte im Münchner Liebfrauendom der erste öffentliche Gottesdienst nach Lockerung der Coronamaßnahmen stattfinden. © imago images / Overstreet

München – Im Münchner Liebfrauendom hat am Montagabend die erste Messfeier nach der beschränkten Wiederzulassung öffentlicher Gottesdienste in Bayern stattgefunden. An ihr nahm auch Innenminister Joachim Herrmann (CSU) teil, der in den vergangenen Wochen mit Kirchenvertretern über Auflagen und Schutzkonzepte verhandelt hatte. Die Zahl der erlaubten Mitfeiernden ist in der Kathedrale vorerst auf 70 beschränkt. Wer zuerst da ist, wird eingelassen. Zu Beginn des Gottesdienstes war nur noch eine handvoll Plätze nicht besetzt.

Für alle da

Domdekan Lorenz Wolf erläuterte diese Vorgehensweise in seiner Predigt. Bei einer Messe mit begrenzter Teilnehmerzahl solle man keine "Kriterien, wer auserwählt ist", aufstellen. Auch müssten "die sogenannten lauen Christen nicht den Frömmeren den Vortritt lassen". Christus sei für alle da, nicht nur für die Getauften, die Katholiken oder die Kerngemeinde, "auch und schon gar nicht nur für die Priester und Bischöfe oder für den Papst".

In den Wochen ohne gemeinsame Gottesdienste in den Kirchen seien neue Möglichkeiten gefunden worden, den Glauben zu leben, sagte der Prälat. All das könne die Eucharistie nicht ersetzen. Andererseits habe der "Ideenreichtum für eine verstärkte Verkündigung" dazu geführt, "dass die Botschaft von Christus so intensiv in die Wohnzimmer getragen wurde wie noch nie".

Neue Wege

Wolf wandte sich auch gegen die Deutung des Versammlungsverbots und der ausgesetzten Gottesdienste als Aufhebung der Religionsfreiheit. Für eine begrenzte Zeit sei "die höchste Ausdrucksform der Verbindung der Katholiken mit Gott in Jesus Christus in der Kommunion" verhindert worden. Gleichzeitig habe es "auch neue Wege geöffnet für die Familie als Hauskirche und für das persönliche Gebet". Der Prälat war als Leiter des Katholischen Büros Bayern an den Gesprächen zwischen Kirchen und Staat beteiligt.

Wolf wandte sich auch an jene, die noch Geduld haben müssten, bis sie wieder persönlich an einer Messe teilnehmen könnten. "Christus ist auf vielen Wegen unterwegs zu Ihnen. Sie werden immer zu seiner Herde gehören."

Eine halbe Stunde vor Gottesdienstbeginn hatte sich bereits eine Schlange von knapp 20 Personen vor dem einzigen offenen Eingang gebildet. Ein Sicherheitsmann begrüßte die Besucher, erklärte ihnen den korrekten Sitz der Mund-Nase-Bedeckung und die Prozedur bei der Kommunion: "Gehen Sie nicht selber los, Sie werden abgeholt." Anwesende Polizisten waren von der Disziplin der Wartenden sehr angetan. (kna)

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