Katholische Kitas in Ostddeutschland
Kinder die eine katholische Kinderttagesstätte in Ost-Deutschland besuchen sind zu 45 Prozent katholisch, 15 Prozent gehören einer anderen Konfession an und 40 Prozent sind ungetauft. Bei den Eltern verhält es sich ähnlich. Trotzdem ist es den meisten Familien, auch den nichtkatholischen, wichtig, dass ihr Kind eine katholische Einrichtung besucht. Sie wählen bewusst eine religiös geprägte Kita. Dieses Ergebnis geht aus einer Studie zur religionspädagogischen Arbeit der 184 katholischen Kindertageseinrichtungen in den neuen Bundesländern hervor, die das Bonifatiuswerk 2014/2015 durchgeführt hat.
Die auf katholische Kitas bezogene Umfrage sollte die aktuelle Situation erfassen, beschreiben und damit die Wirkung der Förderung und Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigen. Gefragt wurde unter anderem, wie das katholische Profil in den Einrichtungen an Gestalt gewinnt. Mit 98 Prozent der befragten Kitas nahmen sehr viele an der Umfrage teil. Das Bonifatiuswerk hat die Studie durchgeführt, um auch Impulse für die eigene Arbeit und für die Förderung der Kitas zu ermitteln. Das Bonifatiuswerk fördert jeden der 12.000 Kita-Plätze jährlich mit 49 Euro pro Kind. Seit 1990 stellte das Hilfswerk allein über zehn Millionen Euro für die religionspädagogische Arbeit zur Verfügung.
Chance für die Kirche
Die Studie zeigt, dass gerade die Kitas in den neuen Bundesländern wichtige Orte sind, um mit Religion und Kirche in Kontakt zu kommen, insbesondere auch für konfessionslose Menschen. Zudem offenbart die Studie wichtige Handlungsfelder und zeigt einen bevorstehenden Strukturwandel. Es deutet sich an, dass beim derzeitigen Generationswechsel häufig die religiöse und kirchliche Bindung der Erzieherinnen und Erzieher abnimmt und die Sprachfähigkeit im Glauben zurückgeht. Außerdem erschweren aktuelle Entwicklungen (größere Pfarrgemeinden, Umstrukturierungen, größer werdende Verantwortungsbereiche der Pfarrer) den Dialogprozess mit pastoralen Mitarbeitern.
Die Studie verdeutlicht, dass die Kitas wichtige und wertvolle pastorale Orte sind, an denen die Kirche in einem säkularen Umfeld junge Familien erreicht und ihnen die Inhalte des christlichen Glaubens näherbringt. Die pastoralen Angebote belegen, dass die Kitas ihr christliches Profil im Alltag umsetzen und den Kindern und Familien die Glaubenswelt erleb-bar machen. Täglich kommen so 12.000 Kinder mit der Kirche konkret in Berührung.
Kitas als unverzichtberer Teil
Während der Fachtagung hob der Berliner Erzbischof Dr. Heiner Koch die Bedeutung der konfessionellen Kitas hervor. Sie seien „ein unverzichtbarer Teil“ des kirchlichen Engagements. Der „Familienbischof “ der Deutschen Bischofskonferenz wies zudem auf den Menschen als
Abbild Gottes hin. „Jesus hat die Kinder in die Mitte gestellt und gesagt: "Seht her, das sind die wahren Boten des Himmelreiches." Jedes Kind soll mit seinen individuellen Fähigkeiten, Vorlieben und Begabungen ernst genommen, nachhaltig gefördert und gefordert werden.“
„Für uns sind die Kitas ein Leuchtfeuer der katholischen Kirche in der Diaspora mit einem unschätzbaren Wert. Die Studie bestärkt uns darin, die Kitas auch weiterhin als einen Schwerpunkt unserer Kinder- und Jugendhilfe zu sehen und noch gezielter zu fördern. Unsere Gremien beraten sich derzeit über die Ergebnisse“, sagte der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, Monsignore Georg Austen. Jedoch mit Blick auf einen anstehenden Generationenwechsel, auf die sich verändernden Handlungsfelder und auf den einsetzenden Strukturwandel, gelte es gezielt Maßnahmen zu ergreifen: „Insbesondere im Bereich der Fort- und Weiterbildung sollten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kitas begleitet werden, sodass sie weiterhin sprach- und auskunftsfähig bleiben, besonders im religiösen Bereich. Gleichzeitig möchten wir über die Kitas die Beziehungsfelder mit den Kirchengemeinden stärken, um so einen fruchtbaren Dialog auch mit nicht konfessionell gebundenen Menschen zu intensivieren und zu fördern,“ fügte Austen hinzu.
(pm)