Rosenheim

Erste interreligiöse Wallfahrt

Zum ersten Mal trafen sich jetzt Katholiken und Muslime bei Rosenheim zu einer religiösen Veranstaltung. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zur Kirche Heilig Blut, einer uralten Wallfahrt. Das Ziel: die „Heilige Pforte“, die eigens für das Heilige Jahr der Barmherzigkeit dort eingerichtet worden ist.

50 Teilnehmer hatte die erste interreligiöse Wallfahrt nach Heilig Blut. (Bild: Kiderle) © Kiderle

Rosenheim – Gut fünfzig Teilnehmer hatte die erste interreligiöse Wallfahrt von Stephanskirchen bei Rosenheim zur Wallfahrtskirche Heilig Blut. Muslimische Flüchtlinge und einheimische Katholiken zogen gemeinsam die etwa fünf Kilometer lange Strecke von der Stephanskirchener Pfarrkirche St. Georg nach Heilig Blut im Rosenheimer Süden. Stephanskirchens Ortspfarrer Fabian Orsetti hatte dazu eingeladen, und das aus mehreren Gründen: Die Pfarrei beherbergt sei einiger Zeit die stolze Zahl von 200 Flüchtlingen, vor allem aus Eritrea, Syrien und Afghanistan, denen eine starker Helferkreis beisteht. Außerdem ist in Heilig Blut anlässlich des Jahres der Barmherzigkeit eine sogenannte „Heilige Pforte“ eingerichtet worden.

Pfarrer Orsetti hatte als Leitfigur für den etwa zweistündigen Pilgerweg den biblischen Abraham gewählt. Im Islam wie im Christentum gilt er als Vater des Glaubens. An drei Stationen auf dem Weg beschäftigten sich die Pilger in Liedern, Schriftlesungen und Kurzbetrachtungen mit Abraham. Pfarrer Orsetti zog viele Parallelen zu den heutigen Flüchtlingen, etwa beim Vertrauen auf Gott, wenn man die Heimat verlassen muss. Die Pilger nahmen aber auch Bezug auf die Katholiken hierzulande, die sich fragen lassen müssen, wie bereitwillig sie mit den Flüchtlingen teilen und darauf vertrauen, dass es für alle reicht.

An teils landschaftlich reizvollen Stationen, wie einem Rosengarten hoch über dem Inn erzählten Flüchtlinge auch von sich und ihren Heimatländern. Obwohl sprachliche Probleme noch immer eine Rolle spielten, war bald klar: die Pilger waren zu einer Gemeinschaft zusammengewachsen, die froh über den gemeinsamen Weg durch die „Heilige Pforte“ in die Wallfahrtskirche Heilig Blut zogen. (ww)