Statt Altersheim - Ruhesitz im Hotel

Elizabeth Taylor: Mrs. Palfrey im Claremont

Die verwitwete Laura Palfrey sucht für ihren Lebensabend eine Alternative zum Seniorenheim und entscheidet sich für das leicht heruntergekommene Hotel Claremont.

© © The Estate of Elizabeth Taylor

Auf die Fragen, wie, wo und wovon wir im Alter leben werden und wie sich Einsamkeit bewältigen lässt, gibt Taylor in der ihr eigenen, genau beobachtenden und hintergründig humorvollen Weise meisterhaft geschriebene Antworten und das obwohl ihr Roman im englischen Original schon vor geraumer Zeit erschienen ist.

Laura Palfrey, über 70 und verwitwet, fühlt sich dem Leben im eigenen Haushalt nicht mehr gewachsen. Die Aussicht, in ein Altersheim zu ziehen, ist allerdings genauso erschreckend, wie die Vorstellung, bei ihrer Tochter auf dem Land zu leben. Reich ist sie nicht, hat aber immerhin die Rücklagen, um sich für unbestimmte Zeit im Claremont einzumieten. Das Hotel liegt zentral, wirbt mit gutem Essen und niedrigen Preisen.

Mrs. Palfrey hofft darüber hinaus auf eine lebendige Atmosphäre und die Möglichkeit, ihre Abende in der kultivierten Gesellschaft anderer Gäste zu verbringen. Daraus wird zuerst nichts: Ihr Zimmer ist beängstigend klein und karg, die anderen (Dauer)gäste entsprechen nicht so ganz ihrem Geschmack. Als sie bei einem harmlosen Unfall einen jungen, mittellosen Schriftsteller kennenlernt, hellt sich die Tristesse ihres Daseins auf. Ohne über Konsequenzen nachzudenken, stellt sie Ludo Myers als ihren Enkel vor.

Die Autorin (1912 – 1975) ist in Großbritannien als „die andere Elizabeth Taylor“ bekannt. Ihr erster Roman erschien in derselben Woche, in der Liz Taylors dritter Film „National Velvet“ in die Kinos kam.


Buchtipp

Elizabeth Taylor: Mrs. Palfrey im Claremont

Dörlemann Verlag, 251 S.

25 € inkl. MwSt.

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