Religion im Land des ersten EM-Gegners

Eiskalt erwischt: Ukrainer gehen baden

Am Sonntag geht es für Deutschland bei der EM gegen die Ukraine. Wir haben einen Blick auf die Kirchenlandschaft dort geworfen und erklären, warum Jogis Männer besser nicht auf schlechtes Wetter hoffen sollten.

Epiphanie-Fest im Januar 2016 in Kiew in der Ukraine (Bild: imago/ZUMA Press) © imago/ZUMA Press

München – Die Ukraine ist ein konfessionell gemischtes Land, die meisten Menschen (75 Prozent) gehören einer der orthodoxen Kirchen an. Davon aber gibt es mehrere. Die meisten bekennen sich zur "Ukrainisch-Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats", die international anerkannt ist. Sie ist ein autonomer Teil der Russisch-Orthodoxen Kirche. International nicht anerkannt und auch erst nach 1991 entstanden ist die "Ukrainisch-Orthodoxe Kirche des Kiewer Patriarchats". Die beiden streiten sich, wie wir das in Deutschland innerhalb der Konfessionen gottlob nicht mehr kennen, erbittert. Weniger um theologische Fragen, es geht vor allem um die jeweilige Legitimität und um Immobilien.

 

Ob sich angesichts des Streits der beiden, die dritte östlich-orthodoxe Kirche des Landes freut, ist nicht gesichert. Jedenfalls muss die "Ukrainische Autokephale Orthodoxe Kirche" auch um ihre Legitimität kämpfen. Anerkannt, besser gesagt mit Rom uniert ist die „Ukrainische Griechisch-Katholische Kirche“. Hier wird der Papst in Rom als Oberhaupt der Kirche anerkannt. Rund 5,5 Miliionen Gläubige bekennen sich zu diesem Teil der Katholischen Kirche. Neben zwei Millionen Muslimen gibt es auch noch gut eine Million römisch-katholische Christen sowie 1,2 Millionen evangelische Christen und etwa 103.000 Juden im Land des Auftaktgegners.

 

Zwei Tage ohne Abtreibungen

Erst vor wenigen Wochen, am 1. Juni, haben Frauenärzte und Vertreter von Schwangerenberatungsstellen in der Ostukraine ein Zeichen für den Schutz von ungeborenen Kindern gesetzt. Sie haben den internationalen Weltkindertag zum Anlass genommen und in der von Separatisten ausgerufenen Volksrepublik Lugansk im Osten der Ukraine zwei Tage lang keine Abtreibungen vorgenommen. Das zumindest haben russische und ukrainische Medien berichtet. Ohnehin habe die Zahl der Abtreibungen in der Region in den vergangenen Jahren stark abgenommen, heißt es. 2009 seien es dreimal so viele gewesen.

 

Wer sich in München mit der Religion des ersten Gruppenspielgegners auseinandersetzten will, kann dies in der Griechisch-Katholischen Pfarrei Maria Schutz und Heiliger Apostel Andreas tun. Dort wird täglich in der Göttlichen Liturgie um 8 Uhr für den Frieden in der Ukraine gebetet.

 

Sollte das Wetter kalt bleiben, ist der Gegner klar im Vorteil: der Brauch eines Eisbades beim Fest Epiphanie ist auch in der Ukraine weit verbreitet. Der Brauch erinnert an die Taufe, bei der die Schuld abgewaschen wird. Und er härtet ab. Jogis Jungs sollten also besser nicht auf niedrige Temperaturen hoffen. (KNA/Wikipedia/gw)