Die besten Wege für päpstliche Worte rund um den Globus sind seltsamerweise nicht Vatikanmedien, sondern private und staatliche Medien in aller Welt. Sie erreichen die meisten Menschen. „Osservatore Romano“, Vatikan-Fernsehen, Radio Vatikan oder Vatican News erreichen vergleichsweise wenige. Der Kampf gegen den Kommunismus von Johannes Paul II. kam durch „Weltmedien“ zu den Menschen. Voraussetzung dafür war, dass es sich um politisch relevante päpstliche Thesen handelte. Es war also nicht Verkündigung im strengen Sinn. Denn Verkündigung Jesu Christi lässt sich über Medien nur machen, wenn die Zielgruppe schon religiös interessiert oder wenigstens dafür offen ist.
Pressekonferenzen im Flieger
Der päpstliche Einsatz von Massenmedien hat sich seit Erfindung von Zeitung, Hörfunk und Fernsehen ganz wesentlich geändert. Heute gibt Papst Franziskus oft Interviews, auch Johannes Paul II. und Benedikt XVI. beantworteten bei Reisen im Flugzeug mehr oder weniger ausführlich Fragen von mitreisenden Journalisten. Noch bei Johannes XXIII. und erst recht bei Pius XII. wäre dies völlig undenkbar gewesen. Aber durch solche Aussagen kommt die Ansicht des Papstes bis in die entferntesten Wohnzimmer.
Eine wichtige Rolle als Vermittler zwischen dem Vatikan und den Medien aus aller Welt spielt der sogenannte „Pressesaal“ unter Leitung des Pressesprechers. Es ist die Pressestelle, bei der sich Journalisten akkreditieren lassen, wenn sie Informationen aus dem Vatikan oder Interviews erhalten wollen.
Im Vergleich zum Pressesprecher und den Journalisten aus aller Welt spielen die Medien des Vatikans eine untergeordnete Rolle. Aber es gibt sie! Die Zeitung Osservatore Romano wurde 1861 vor allem mit dem Ziel gegründet, Stellung zu beziehen zu den oft antikirchlichen Positionen in Italien. Sie erschien lange Zeit nur auf Italienisch. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelten sich nach und nach um, sondern erklärt Interessierten kirchliche Positionen.