Urlaub im Kloster

Eine himmlische Ruhe

Die Sommerferien stehen vor der Tür und damit auch für viele der langersehnte Urlaub. Wie wäre es denn, den einmal in einem Kloster zu verbringen?

Das Kloster Maria Eck bei Siegsdorf eignet sich vor allem als Basis für Ausflüge in den Chiemgau. © imago images / Shotshop

München – Durch Corona sind da zwar viele Ferien-Planungen über den Haufen geworfen worden, inzwischen haben aber viele Hotels und Freizeitangebote überall in Europa wieder geöffnet. Für wen Cluburlaub oder überfüllte Schwimmbäder jetzt aber nicht der Inbegriff von Entspannung sind, haben viele Klöster im Erzbistum München und Freising wieder für Gäste geöffnet und jedes lockt mit ganz eigenen Vorzügen. So zum Beispiel das Franziskanerkloster Maria Eck im Landkreis Traunstein. Das punktet vor allem mit seiner idyllischen Lage und eignet sich hervorragend als Basis für Ausflüge in den Chiemgau, sagt Guardian Pater Franz: „Nach Rupolding kann man ohne weiteres gehen, Inzell ist in nächster Nähe und den Chiemsee, der ist zwar noch 20 Kilometer weit weg, vom Kloster kann man ihn aber schon sehen“.

Wer in die andere Richtung schaut, sieht den 1674 Meter hohen Hochfelln auf dessen Vorberg Maria Eck liegt. Auf den Gipfel braucht man vom Kloster aus fünf Stunden – gibt die Gemeinde an. Pater Franz ist sicher, dass es auch schneller geht. „Wenn man ein bisschen fit ist, dann schafft man das auch in dreieinhalb oder man geht einfach nur auf die Bründlingsalm.“ Wanderwege gebe es ausreichend, sagt der Franziskaner, um die herrliche Landschaft zu genießen.

Chiemgauer Seenlandschaft

Ländlich geht es auch auf dem Klostergut Harpfetsham etwas weiter nördlich zu. Das Gut liegt zwischen dem Chiemsee und dem Waginger See in der Gemeinde Palling. Betrieben wird es von Franziskanerinnen als Bildungs- und Erholungshaus, in dem man einfach einmal die Seele baumeln lassen und Kraft tanken kann. Auch ein bisschen „Urlaub-auf-dem-Bauernhof-Feeling“ kann aufkommen, denn von weiter weg wirkt das Gut fast wie eine Landwirtschaft.

„Ein Bauernhof ist es aber nicht“, sagt Hausleiterin Schwester Regina. Bei dem Klostergut handelt es sich um einen Vierseithof – Kirche inklusive. „Bei uns kann man sowohl mit Familien Urlaub machen als auch einzeln“, verspricht die die Franziskanerin. Dafür stehen 19 Einzelzimmer, drei Mehrbettzimmer und ein Meditationsraum zur Verfügung. Wer seine besinnliche Erholung auch noch mit etwas Sport würzen will, kann sich außerdem Fahrräder ausleihen.

Corona verhindert gemeinsame Gebete

Rad und Kloster, das passt auch in Unterreit am Inn, wo die Missionsschwestern vom Heiligsten Erlöser ihr Kloster St. Theresia für Gäste öffnen, gut zusammen, sagt Provinzoberin Schwester Ruth: „Der Inn-Radweg geht hier in zwei Kilometern Entfernung bei uns hier vorbei und bietet hier eine landschaftlich sehr schöne Strecke.“ Das gelte sowohl für die Strecke Richtung Wasserburg als auch für die Richtung Mühldorf. Stärken muss man sich nach der Tour aber selbstständig, denn im Gästestadl des Klosters kann man nur zur Selbstversorgung unterkommen. Dass die Schwestern ihre Gäste wegen Corona aber noch nicht einmal zum Gebet laden können, findet Schwester Ruth besonders Schade: „Aber man kann sich zu anderen Zeiten tagsüber natürlich in der Hauskapelle setzen, wenn man dort eine stille Stunde verbringen will.“ Wer seine Stille lieber an der frischen Luft verbringen will, kann das aber auch im Garten machen.

Freie Kost und Logis

Der Garten ist auch im Palottihaus Freising wichtiger Bestandteil der Gästeversorgung. Das dazugehörige Konvent der Palottiner-Patres ist für Besucher zwar nicht geöffnet, aber im Bildungs- und Gästehaus kann man sich trotzdem üben in „Ora et Labora“ – arbeiten und beten. „Bei uns heißt das Urlaub im Garten“, erklärt Angelika Schneider. „Man arbeitet vier Stunden am Tag im Garten mit und dafür bekommt man frei Kost und Logis.“ Alternativ dazu kann man sich aber natürlich auch einfach im Palottihaus einmieten. Arbeiten, beten, erholen. In den Klöstern im Erzbistum ist auf alle Fälle auch in diesem Sommer wieder einiges geboten.

Der Redakteur und Moderator
Korbinian Bauer
Münchner Kirchenradio
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