Requiem für Kapuzinerpater Prosper Wagner

Eine Ära ging zu Ende

Der älteste Kapuzinermönch der Welt wurde am Freitag beigesetzt. Als klar und konsequent wurde Pater Prosper bezeichnet, aber auch als anstrengend. Seine letzten Worte waren sehr zuversichtlich.

Beim feierlichen Requiem in der Münchner Antoniuskirche nahm auch Alterzbischof Kardinal Friedrich Wetter Abschied von Prosper Wagner (Bild: Kiderle) © Kiderle

München - Nach einem feierlichen Requiem in der Münchner Antoniuskirche ist Kapuzinerpater Prosper Wagner am Freitag am benachbarten Ordensfriedhof bei der Schmerzhaften Kapelle beigesetzt worden. Der weltweit älteste Kapuziner war am 27. Juli mit 103 Jahren im Altenheim der Schwestern des Dritten Ordens in Nymphenburg gestorben. In St. Anton hatte er 54 Jahre seines insgesamt 82-jährigen Ordenslebens verbracht. Kardinal Friedrich Wetter, ein Pfälzer Landsmann von Pater Prosper, war zum Gottesdienst zu den Brüdern gekommen. „Wir danken Gott für Pater Prosper", so der Alterzbischof. Der Verstorbene habe "als treuer Sohn des heiligen Franziskus gelebt und als Priester Gottes den Menschen gedient".

Klar und anstrengend

Provinzial Marinus Parzinger sagte, Pater Prosper sei "ein Segen für uns in seiner Art" gewesen. "Wie er das Evangelium mit seiner kräftigen Stimme vortrug, das werde ich nie vergessen." Klar, konsequent und manchmal auch anstrengend sei der Verstorbene gewesen, so der Provinzial. Die Ordens-Oberen seien nicht immer begeistert gewesen über Prospers Vorliebe, mitunter recht deutliche Leserbriefe zu schreiben (auch an die Münchner Kirchenzeitung). Im Alter wurde er jedoch sanfter. "Er war einmalig, wer ihn gekannt hat, der vergisst ihn nicht", so Pater Marinus.

Seine letzten Worte

Pater Jan Bernd Elpert, ein Mitbruder und in den letzten Jahren treuer Weggefährte und enger Vertrauter von Pater Prosper, führte in einer beeindruckenden Predigt die Gestalt und Persönlichkeit des Verstorbenen vor Augen: Geradlinig, präzise und kompromisslos, wenn es um "seine Kirche" ging, sei Prosper gewesen. Mit seinem Tod sei "eine Ärä zu Ende gegangen". Als Evangelium wurde der Johannes-Prolog in einer Übersetzung von Pater Prosper vorgetragen – er hatte lange an dem Text gefeilt und konnte ihn auswendig, betete ihn kurz vor seinem Tod am Sterbebett. Glücklich sei er hinübergegangen. Seine letzten Worte waren: "Sich vom Himmelsvater geliebt zu wissen, darüber geht nix." (flo/ks)