Ökumenischer Gottesdienst für Anschlagsopfer

Ein Stadtteil steht unter Schock

Am Montagabend haben die beiden Kirchen im Olympiadorf an die Anschlagsopfer im OEZ gedacht. Der Wunsch nach einem Gedenken war groß, die Kirche Frieden Christi fast bis auf den letzten Platz besetzt.

Gemeinsame Trauer vor dem Altar: Ökumenischer Gottesdienst für die Anschlagsopfer vom Freitag (Bild: Kiderle) © Kiderle

München - 14 Jahre, 15 Jahre, 20 Jahre – es herrscht beklommene Stille als die Namen und das Alter der Toten verlesen werden. Rund 250 Menschen besuchen den ökumenischen Gottesdienst am Montagabend in Frieden Christi. Sie gedenken der Anschlagsopfer im Olympia-Einkaufszentrum, dem OEZ, das nur unweit von der Kirche entfernt liegt. Für jedes der Opfer entzünden Mitglieder der evangelischen und der katholischen Gemeinde, ein Vertreter der Muslime Münchens und Polizeipräsident Hubertus Andrä eine Kerze und legen eine weiße Rose vor dem Altar nieder. Viele Väter und Mütter erzählen nach dem Gottesdienst mit stockender Stimme, wie sie an jenem Freitag die Türen ihrer Wohnungen versperrten und ihre verschüchterten Söhne und Töchter zu trösten versuchten. Und sie denken beklommen an die Eltern, die nun ihre toten Kinder vermissen.

Stadtfamilie in der Trauer

Auch an die Eltern des Täters, für den etwas abseits von den anderen Kerzen, ebenfalls ein Licht brennt. Ein Mädchen erzählt, wie es vier Stunden mit seiner Freundin im OEZ in Todesangst aushalten musste und in diesem Gottesdienst endlich Ruhe zum Nachdenken und Gemeinschaft gefunden habe. „Dafür bete ich in diesen Tagen, dass dieses Gefühl der Verlassenheit und der Ohnmacht nicht das letzte Wort hat“, hatte Bischofsvikar Rupert Graf Stolberg zuvor in seiner kurzen Ansprache gesagt. Zusammen mit Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler und Stadtdekanin Barbara Kittelberger leitet er die Feier. Mitarbeiter der Notfallseelsorge, Vertreter der Stadt, der Staatsregierung und des Landtags sind unter den Gästen. Regionalbischöfin Breit-Keßler spricht in ihrer Rede davon, “dass wir eine Stadtfamilie sind. Eine, die ein Herz füreinander hat.“ Die Menschen in München hätten einander ihr Mitgefühl gezeigt, miteinander geweint über die noch so jungen Opfer, unter denen Kosovo-Albaner, Türken, Griechen und Roma sind. Das ist auch in diesem Gottesdienst zu spüren, in dem Menschen und ein Viertel näher zusammenrücken, die immer noch unter dem Schock eines schrecklichen Ereignisses stehen. (alb)