Bonn – "Der Synodale Weg hält Kurs." Zum Auftakt der digitalen Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken übte sich ZdK-Vizepräsidentin Karin Kortmann am Donnerstagabend in Zuversicht. Die nachfolgende Aussprache zeigte jedoch: Im Kirchenvolk machen sich ein Jahr nach dem von Bischöfen und ZdK mit viel Elan gestarteten Dialog zur Zukunft des kirchlichen Lebens Ernüchterung und Frustration breit.
Die Corona-Pandemie hat die ursprünglich bis Herbst 2021 angelegte Initiative bereits um ein Jahr verlängert. Der ersatzweise Austausch über Mail und Videokonferenzen wird von vielen Synodalen als zunehmend zäh empfunden. Wie ein dunkler Schatten belasten zudem die Debatten um die Aufarbeitung von Missbrauch im Erzbistum Köln sowie der mögliche Missbrauchsskandal um die unter anderem in Speyer tätige Ordensgemeinschaft der Niederbronner Schwestern das Fortkommen auf dem Synodalen Weg.
Missbrauch und Vertuschung
"All das, was Kirche zu Sozialethik gelehrt hat, hat sie in ihren eigenen Strukturen nicht gelebt", machte ein ZdK-Vertreter seinem Unmut Luft. "Das Bild von unserer Kirche ist momentan geprägt von Missbrauch und Vertuschung", meinte ein anderer. In diesen und ähnlichen Wortmeldungen klang die Befürchtung an, dass theologische Erörterungen und differenziert vorgetragene Auseinandersetzungen um komplexe kirchenrechtliche und lehramtliche Fragen durch die Wucht immer neuer Enthüllungen an den Rand gedrückt werden.
ZdK-Präsident Thomas Sternberg betonte, der Synodale Weg sei nicht der Ort zur Aufarbeitung des Missbrauchsskandals. "Aber wir kümmern uns in den Foren und bei der Themensetzung um die zugrundeliegenden Problemen, die dieses schreckliche Missbrauchsgeschehen überhaupt ermöglicht haben."