Katholische Akademie präsentiert Gotteslob

Ein Gesangbuch für alle

Singen, beten, lesen, feiern: Das neue Gotteslob soll ein Buch für Gläubige in allen Lebenslagen sein. Bei einem Diskussionsabend in der Katholische Akademie Bayern wurden nun die Vorzüge des Gebet- und Gesangsbuchs vorgestellt.

Das Gotteslob konnte am Stand des Sankt Michaelsbundes vom stellvertretenden Direktor Rudolf Kiendl erworben werden. © Kiderle

München - „Das neue Gotteslob verbindet Bewährtes und Neues, repräsentiert die meisten Stile und Epochen der Kirchenmusik vom Gregorianischen Choral bis zum Neuen Geistlichen Lied, vom lutherischen Psalmenlied bis zu mehrstimmigen Gesängen aus Taizé, von der Schubert-Messe bis zu Huub Osterhuis“, resümierte Akademiedirektor Florian Schuller. Seit dem Pfingstwochenende wird es offiziell in der Erzdiözese verwendet. Zur Einführung hatte die katholische Akademie Bayern eine Abendveranstaltung organisiert.

Nicht nur ein Gebet- und Gesangbuch

Singen, beten, vorlesen, Gottesdienst feiern oder meditieren: „Das neue Gotteslob wagt einen Rundumschlag“, betonte Markus Eham, Professor, Komponist und Mitarbeiter am neuen Gotteslob. „Es war eine epochale Aufgabe, ein neues Gotteslob für eine Gesellschaft zu schreiben, die einen pluralen, digitalen und säkularen Schub bekommen hatte. Damit schreibt es auch die liturgische Erneuerung fort“, erklärte Eham. Trotzdem sollte es ein Gesangbuch für alle werden. „Neu ist, dass das Gotteslob ein Feierbuch der ganzen Gemeinde ist und nicht nur ein Rollenbuch.“ Es sei in einem sowohl Glaubens- und Gebetbuch, Hausbuch, Gottesdienstfeierbuch und Gesangbuch als auch ein Kompaktkatechismus“, betonte Eham. „Jeder kann damit die Liturgie bewusst, voll und tätig vollziehen, wie es auch das Zweite Vatikanische Konzil wollte.“ Mittelpunkt der Konzipierung des neuen Gotteslobes sei gewesen, dass das Pascha-Mysterium die Mitte der Liturgie sei, die als dialogisches Geschehen betrachtet werde. „Erst im Zusammenspiel der verschiedenen Rollen entsteht Liturgie“, betonte Eham.

„Ein neues Gesangbuch ist eine gewaltige Investition, nicht nur finanziell. Das neue Gotteslob ist nicht nur ein geistliches Ereignis, sondern auch ein Politikum“, betonte Hans Maier in seiner Eingangsrede „Mein Leben mit Gesangbüchern“. Der ehemalige bayerische Kultusminister erinnerte an die nachreformatorische Zeit, in der Deutschland territorialkirchlich gegliedert war. Der Ausspruch „Du hast das falsche Gesangbuch“ sei oft der Grund für wechselseitige bürgerliche Ausschließung gewesen. „Glücklicherweise ist ein neues Gesangbuch heute keine Bedrohung mehr. Die Konfessionen haben sich theologisch angenähert und tauschen auch ihr Liedgut aus“, so Maier, der seit 1942 auch als Organist tätig ist.

78 Lieder sind mit dem evangelischen Gesangbuch identisch. Alle Jahrhunderte bis zum 21. Jahrhundert sind in den insgesamt 290 Liedern und Hymnen vertreten, 160 Lieder sind übernommen und 130 sind neu. Darunter ist auch eine bunte Auswahl an neuen geistlichen Liedern.

Zeichnungen sollen genau betrachtet werden

„Wir müssen uns das neue Gotteslob jetzt erarbeiten, das wird spannend“, betonte Kathi Stimmer-Salzeder in der anschließenden Podiumsdiskussion. Sie ist selbst mit mehreren Kompositionen im Gotteslob vertreten. Stephan Heuberger, Kirchenmusiker in München-St. Ludwig, betrachtet das neue Buch als „Bibliothek, die Verschiedenes anbietet und aus der man nach Belieben auswählen kann“. Maier zeigte sich erfreut darüber, dass auch Choral-Messen festgehalten seien. „Vielleicht werden sie nicht gleich angekommen, aber das geht über Generationen.“ Die besondere Bedeutung der Grafiken hob schließlich Eham hervor. Während die farbigen Bilder als Gliederungselemente dienten, sollten die Grafiken durch die persönliche Betrachtung erschlossen werden. „Die Deutung entsteht in der Betrachtung“, so Eham. (Alexa Glawogger-Feucht)