Don Bosco Fest

Don Bosco Spatz im Zeichen des Friedens und der Ökumene

Zwei große Krisen unserer Tage standen beim heurigen Don Bosco Fest im Mittelpunkt: der Krieg in der Ukraine und das Ringen um die Zukunft der katholischen Kirche.

Don Bosco Spatz Preisträger Erzpriester Valentin Smoktunowicz (li.), P. Rainer Reitmaier © Kiderle

Die Salesianer Don Boscos haben am vergangenen Freitagabend beim Don Bosco Fest im Münchner Salesianum den „Don Bosco Spatz“ an den Erzpriester der ukrainisch-orthodoxen Gemeinde der Hl. Maria-Schutz in München, Valentin Smoktunowicz, verliehen. Die Auszeichnung, die seit 2014 an Menschen und Institutionen verliehen wird, die sich in besonderer Weise im Geiste Don Boscos für junge Menschen stark machen, wird in diesem Jahr symbolisch als Zeichen für den Frieden vergeben. „Wir haben uns aufgrund der besonderen Situation in diesem Jahr entschieden, den Don Bosco Spatzen etwas umzudeuten“, betonte Pater Stefan Stöhr, Provinzökonom der Deutschen Provinz der Salesianer Don Boscos und Sprecher des Campus Don Bosco in München, in seiner Laudatio. Man überreiche den Don Bosco Spatz in diesem Sinn „stellvertretend für alle, die diesen Wunsch nach Frieden und Freiheit teilen und sich täglich tatkräftig dafür einsetzen“. Am Campus Don Bosco habe es „unglaublich viel Engagement von unterschiedlichsten Menschen“ gegeben, betonte P. Stöhr, „eine bunte Schar von vielen Menschen guten Willens, die mit ihrer Unterstützung konkret ein Zeichen der Hoffnung gesetzt haben“. Der Spatz aber solle „gerade denen überreicht werden, mit denen wir in Solidarität fest zusammenstehen“, erklärte er. P. Rainer Reitmaier, Direktor der Salesianer Don Boscos in München, überreichte den Preis. Zu Gast waren auch Geflüchtete aus der Ukraine, die aktuell auf dem Campus Don Bosco wohnen.

Wege aus der Kirchenkrise

Der pandemiebedingt von Januar auf Mai verschobene Festabend, in dessen Rahmen die Salesianer Don Boscos den Preis verliehen, stand unter dem Titel „Kirche im Wandel – Die Frage ist nur wohin?“. Die Direktorin der Domberg-Akademie Freising, Claudia Pfrang, setzte sich in ihrem Vortrag mit den aktuellen Krisen der katholischen Kirche auseinander, wies aber auch auf die Notwendigkeit eines christlichen, pastoralen Blicks hin. „Es würde etwas fehlen, wenn die Christen fehlen“, stellte sie klar. Aber sie sei überzeugt, „dass ein Paradigmenwechsel in der Kirche notwendig ist“. Sie rief dazu auf, auch vor Ort in den Gemeinden „Kirche auf Augenhöhe zu gestalten“. Veränderungen könne es, so Pfrang, nur geben, wenn gerade an der Basis in den Pfarreien ohne Furcht Klartext gesprochen wird. Und wenn es gar nicht anders geht, müssten die Gläubigen vor Ort auch Ungehorsam üben, sagte Pfrang am Rande des Festabends dem Münchner Kirchenradio. „Mit ist diese ‚Paresia‘, diese freie Rede, die auch etwas riskiert, ganz wichtig. Ich glaube, viele Christinnen und Christen sind jetzt an dem Punkt, wo sie das auch tun. Das ist etwas, was wir als Christen wieder stärker pflegen sollten“.

Umfrage als Basis für Veränderungen im Pfarrverband Haidhausen

Bestätigt fand sie ihre Sicht in einer Umfrage, welche die Studentin und frühere Oberministrantin im Pfarrverband Haidhausen, Vera Fath, vorstellte. 132 Menschen hatte sie dort zu ihrer Einstellung zur Kirche befragt und dabei besonders eine Unzufriedenheit mit strukturellen Themen wie dem Umgang mit Homosexualität, dem Zölibat oder dem Zugang zu Weiheämtern für Frauen ausgemacht. Fath rief dazu auf, „gemeinsam an einem Konzept Kirche zu bauen“. Die Umfrage sehe sie „vor allem als Basis zum Dialog“, ermutigte sie die Festgäste. (ph/pm)

Hl. Don Bosco


Das Don Bosco Fest wird weltweit rund um den Gedenktag Don Boscos am 31. Januar, seinem Todestag, gefeiert. Don Bosco (1815-1888) gilt als einer der großen Sozialapostel des 19. Jahrhunderts. Aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen nahe Turin kümmerte er sich später um bedürftige Jugendliche, die im beginnenden Industriezeitalter auf der Strecke geblieben waren. Der Geistliche wollte benachteiligte junge Menschen mit einer Ausbildung fit fürs Leben machen. Revolutionär zur damaligen Zeit war sein Erziehungsstil, der auf Liebe, Einsicht, Glaube und Prävention setzte statt auf harte Strafen. 1934 wurde Don Bosco von Papst Pius XI. heiliggesprochen. Sein Grab befindet sich heute in der Maria-Hilf-Basilika in Turin. (pm)


Der Autor
Paul Hasel
Radio-Redaktion
p.hasel@michaelsbund.de