Corona-Pandemie

Digitale Lernerfahrungen zuhause

Online lernen zuhause – das ist auch in der digitalen Welt für viele Schüler eine völlig neue Erfahrung. Aber in Zeiten der Schulschließung aufgrund der Corona-Pandemie absolut notwendig.

 

© SMB/sschmid

München/Lenggries – Es ist die große Stunde der Lernplattformen, wie Mebis. Mebis ist ein Angebot, das das bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus etabliert hat – zur Förderung des Einsatzes digitaler Medien im Unterricht – oder wie eben jetzt zuhause. Seit 2017 steht es kommunalen und privaten bayerischen Schulen kostenfrei zur Verfügung. In diesen Tage wird es einem Härtetest unterzogen. Hunderttausende Schüler in ganz Bayern lernen gerade online – oder versuchen es zumindest. Am Montag gab es bereits den ersten Hacker-Angriff auf das ohnehin schon überlastete Mebis. Zwar fragt man sich, wer in einer solchen Krise, wie wir sie derzeit haben, Spaß daran hat ein solches Netzwerk lahm zu legen, aber scheinbar gibt es diese Menschen.

System total überlastet

Mebis ist eine Plattform, bei der Lehrer individuell Aufgaben, Arbeitsaufträge und Unterrichtsmaterial an ihre Klassen ausgeben können. Auch Prüfungsaufgaben, ein Informationsportal sowie etwa 55.000 Medien liegen dort zum Abruf bereit. Die meisten Schüler haben, wie mein Sohn, genaue Anweisungen bekommen, wann ihre Lehrer etwas bei Mebis einstellen bzw. sie es herunterladen können. Bei uns heißt es immer Sonntag und Dienstagabend um 20 Uhr. Die ersten Tage der Schulschließung war das System trotzdem maßlos überfordert. Glücklich war der, bei dem zumindest einer aus der Klasse die Aufgaben runterladen und zur Verfügung stellen konnte. Denn oft genug funktioniert wegen der großen Auslastung nichtmal der Login. Da kann es schon passieren, dass der Fünftklässler um 22:15 Uhr einen Englisch-Vokabel-Test macht, weil da offensichtlich das System gerade mal funktioniert. Gut, wenn man eh gerne spät ins Bett geht.

Online Lernen an kirchlichen Schulen

Auch viele erzbischöfliche Schulen nutzen „Mebis“ oder ähnliche Plattformen - teilweise sogar schon mit Erfahrungswerten. Das Sankt Ursula Gymnasium in Lenggries war bereits letztes Jahr einmal geschlossen – da allerdings nur für eine Woche bei Schnee. Neuntklässlerin Sarina berichtet, dass das gut funktioniert habe, da die Lehrer die Übungen sehr gut auf die Schüler und ihren jeweiligen Wissensstand abstimmen konnten. Auch Lehrerin Tamara Höcherl schließt sich an: „Wir können bei Mebis Übungen und Arbeitsblätter einstellen, interaktive Spiele oder Rätsel machen und natürlich auch korrigieren. Bei unserer kurzen Schließung im Jahr 2019 waren da gerade unsere Unterstufen- und Oberstufenschülerinnen sehr fleißig. Lediglich in der Mittelstufe gab es einige, die nicht so viel gemacht haben. Aber diesmal ist die Schließung ja viel, viel länger. Ich denke, dass sich da alle zusammenreißen werden.“

Besorgte Abiturientinnen

Besonders hart trifft die Schulschließung Abiturientinnen. Die Lenggrieserin Penelope macht sich Sorgen: "Vor dem Abitur ist man ja eh schon sehr aufgeregt. Jetzt wissen wir nicht mal, ob das Abitur überhaupt stattfinden wird und wann. Da ist man dann natürlich noch viel, viel nervöser.“ Mitschülerin Hannah fügt hinzu: „Wir sind zwar gut auf das Abitur vorbereitet und wir bekommen ja über Mebis weitere Übungsaufgaben und Lernmaterial von unseren Lehrer, aber uns werden die letzten Klausuren samt Noten fehlen. Außerdem ist es wahnsinnig schade, dass uns das Ende unsere Schulzeit geklaut wird. Wir wollten einfach noch schöne letzte Wochen zusammen verbringen…“ Eine Situation vor der gerade alle bayerischen Studenten stehen – eine Antwort wie es weitergeht und wann sie ihr Abitur schreiben können, kann ihnen aber gerade keiner geben.

Die Autorin
Stefanie Schmid
Radio-Redaktion
s.schmid@michaelsbund.de

Dieser Artikel gehört zum Schwerpunkt Corona - Pandemie