Beratung trotz Corona

Digitale Kurse rund ums Baby

Das „Haus der Familie“ begleitet Schwangere auch in der Corona-Krise. Statt vor Ort finden die Kurse online statt.

Die Kursangebote des "Haus der Familie" können jetzt bequem von zu Hause genutzt werden. © goodluz - stock.adobe.com

München – Mit geübten Handgriffen räumt Valerie Lippl ihr Büro im Münchner Stadtteil Pasing um. Das Sofa kommt in die Ecke, denn die Hebamme braucht Platz für ihre Matte. Die Stehlampe schiebt sie näher an den Schreibtisch, damit sie gleich besser gesehen werden kann. In wenigen Minuten startet der Rückbildungskurs. Und den leitet die Hebamme auf einer Isomatte vor dem Laptop sitzend von zu Hause aus. Zu normalen Zeiten bietet sie Kurse wie diesen im „Haus der Familie“ der katholischen Familienbildungsstätte in München an. Doch Corona und die damit verbundenen Kontaktbeschränkungen machten ihre Kurs-Pläne zunichte.

Schnelle Lösung

„Wir waren erst einmal ziemlich platt und frustriert, als es hieß, dass wir schließen müssen“, erinnert sich die Fachbereichsleiterin Christine Schulz. „Wir hatten dann aber ganz viele Anfragen von Frauen, die gesagt haben: ,Wir brauchen den Kurs, wir brauchen eure Unterstützung.‘ Dann wurde uns klar: Wir müssen was auf die Beine stellen.“ Innerhalb von zwei Wochen stand das virtuelle Kursprogramm und die Online-Infrastruktur. Seit Ende März gibt es das Kursangebot, wie zum Beispiel Rückbildungskurse, Vorbereitungskurse, Yoga oder Babymassage, nun online.

Svenja Bock war sehr dankbar für das Online-Angebot der Einrichtung. Die 35-Jährige steht kurz vor der Geburt ihres zweiten Kindes und hatte schon zwei Termine des Geburtsvorbereitungskurses besucht, als es plötzlich hieß: Alles abgesagt. „Anfangs waren wir sehr verunsichert in der Gruppe, ob es überhaupt stattfinden wird“, sagt Bock. „Von daher war es dann sehr gut, dass das Haus der Familie gesagt hat, wir versuchen das jetzt online zu machen. Ich denke, das war für alle etwas komplett Neues, so einen Kurs online zu machen.“

Die Gespräche fehlen

Nachdem Svenja Bock bei ihrem ersten Kind schon einmal einen Vorbereitungskurs im Haus der Familie besucht hatte, hat sie jetzt den Vergleich: Online versus vor Ort im Haus der Familie. „Natürlich ist das ganz was anderes, wenn man sich da einfach nur über den Bildschirm sieht“, erklärt die 35-Jährige. „Die Gespräche in den Pausen oder beim Nach-Hause-Gehen fehlen. Das war bei meinem ersten Kurs schon besser. Da habe ich dann Frauen aus der Umgebung kennengelernt, mit denen ich heute noch Kontakt habe. Da ist es virtuell viel schwieriger, den Kontakt aufzubauen.“ Sie sieht aber auch Vorteile, zum Beispiel, dass sie sich ganz entspannt von zu Hause aus in den Kurs einwählen kann.

Schulz, Psychologin und Fachbereichsleiterin im Haus der Familie, und dem ganzen Team war es wichtig, die Angebote trotz Corona weiterhin zur Verfügung zu stellen und die Familien zu unterstützen: „Wir wollten natürlich für die Familien da sein. Wir haben auch gleich Hotlines eingerichtet. Wir wollten die Menschen nicht alleine lassen. Wir wollten die Kurse weiter anbieten und für die Familien in dieser schwierigen Zeit da sein.“ (Andrea Lindner)

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Dieser Artikel gehört zum Schwerpunkt Corona - Pandemie