Meinung

Die Bergold und der Pater spielen „Wahrheit oder Pflicht“?

Immer ehrlich sein ist anstrengend! So eine kleine Schwindelei ist doch nicht so schlimm…oder doch?

Bei Pinocchio ist zumindest die Nase ehrlich. © imago images / Mary Evans

Petrus hat es getan, Donald Trump ist angeblich dadurch Präsident geworden und Pinocchio hat währenddessen eine lange Nase bekommen. Lügen gehört zu unserem Leben dazu. Mal ganz ehrlich: Wann haben Sie denn das letzte Mal nicht die Wahrheit gesagt? War es eine wirkliche Lüge oder bloß eine kleine Schwindelei. Wo fängt das eine an und wo hört das andere auf? Soll ich meiner Freundin wirklich sagen, dass Ihre neue Hose viel zu eng ist? Und dem Sohn, dass das selbst gebastelte Geschenk …na ja, lassen wir das.

Suche ich die Wahrheit?

Ich finde: Man muss nicht immer und unbedingt die Wahrheit sagen. Aber darum geht es auch gar nicht beim achten Gebot. “Du sollst nicht falsch aussagen gegen deinen Nächsten“.  „Man sollte sich erst einmal klar machen: Was ist richtig oder falsch? Es geht nicht unbedingt um die kleine Schwindelei im Alltag. Sondern um die Frage: Bin ich grundsätzlich jemand, der die Wahrheit sucht?“, so Pater Alfons Friedrich.

In der Sendung "Bergold und der Pater" testet Praktikant Thomas uns beide. Er stellt Fragen, die wir ehrlich beantworten sollen. Nicht ohne Risiko so ein Spiel. Selbst bei vermeintlich simplen Fragen kommt man etwas ins Schwitzen. Ehrlich sein ist anstrengend und bleibt nicht immer ohne Folgen. Hören Sie unseren Podcast auf mk-online.de und überzeugen Sie sich selbst. 

Eine Frage bringt ins Grübeln

Bei der letzten Frage unseres Praktikanten sind wir allerdings überrascht: „Haben Sie schon mal jemandem etwas NICHT verziehen.“ Wir beide kommen ins Nachdenken und antworten ehrlich: „Ja“. Denn dass mit der Vergebung ist nicht einfach und passiert auch nicht automatisch. Gott vergibt uns. Aber was ist mit uns Menschen? Da gab es rund um Silvester einen schrecklichen Unfall: Ein betrunkener Autofahrer fuhr in Südtirol mit überhöhter Geschwindigkeit in eine Gruppe junger Menschen – sieben davon starben. Unerträgliches Leid wurde über die Angehörigen und Freunde gebracht. Ich fühle und leide mit. Denn die Toten sind im selben Alter wie mein Sohn.

Kraft Gottes kann helfen

Gleichzeitig habe ich Mitleid mit dem Unfallfahrer. Ein 27jähriger Mann, der einen unverzeihlichen Fehler gemacht hat. Unverzeihlich? Können ihm die Eltern der Opfer vergeben? Kann er sich selbst verzeihen und lernen, mit seiner Schuld zu leben? Und wie kann das geschehen? Pater Friedrich hat unzählige Beichtgespräche geführt. Er ist sich sicher: Eine Tat kann keiner ungeschehen machen, sie bleibt für immer in der Biografie. Aber die Kraft Gottes kann helfen, damit anders umzugehen und sich in Zukunft anders zu verhalten. Vorausgesetzt ich stelle mich dem Geschehen.