Fritz-Gerlich-Fimpreis

Deshalb gewann der Film "Fannys Reise"

Der Fritz-Gerlich-Filmpreis geht in diesem Jahr an den französisch-belgischen Kinder- und Jugendfilm "Fannys Reise". Warum die Jury sich für das bewegende historische Drama entschied, lesen Sie hier.

Der Fritz-Gerlich-Filpreis ging dieses Jahr an "Fannys Reise". (Bild: Kiderle) © Kiderle

München - Der mit 10.000 Euro dotierte Fritz-Gerlich-Filmpreis geht in diesem Jahr an den französisch-belgischen Kinder- und Jugendfilm "Fannys Reise" von Lola Doillon. Mit der am Mittwochabend in Schloss Nymphenburg in München verliehenen Auszeichnung wird ein bewegendes historisches Drama geehrt, das von der Flucht einer Gruppe französischer Kinder jüdischen Glaubens vor den Nazis erzählt.

Die Jury würdigte in ihrer Begründung die große emotionale Kraft der Inszenierung, die die Bedrohung der Kinder nahezu physisch spürbar mache. Insbesondere die Hauptfigur Fanny wächst dabei über sich hinaus, obwohl sie für die Aufgabe noch viel zu jung ist. Sie setzt sogar ihr eigenes Leben aufs Spiel, um das kleinste Kind der Gruppe zu retten.

glaubwürdig und empathisch

Der Film, so die Jury, spreche damit glaubwürdig und emphatisch jene Werte an, für die der Namensgeber des Preises, der katholische Publizist Fritz Gerlich (1883-1934), stand: "Mut, Solidarität, Überlebenswille, Über-sich-Hinauswachsen, Einsatz für andere". Die Jury würdigte ebenfalls, dass auch die Erwachsenen im Film etwas riskieren, "einige sehr viel, einige weniger, aber stets deshalb, um den Kindern eine Chance aufs Überleben und damit eine Zukunft zu eröffnen".

Der zum fünften Mal verliehene Fritz-Gerlich-Filmpreis ist nach dem von den Nationalsozialisten ermordeten Münchner Publizisten benannt, der mit seiner Wochenzeitung "Der gerade Weg" Adolf Hitler noch vor dessen Machtergreifung stoppen wollte. Der jährlich im Rahmen des Münchner Filmfestes verliehene Preis ist Filmkünstlern und ihren Werken gewidmet, die sich wie der Namensgeber gegen Intoleranz engagieren und sich für eine "Menschen verbindende, friedvolle und demokratische Gesellschaft" einsetzen.

In den vergangenen Jahren ging die Auszeichnung an Werke wie "Den Menschen so fern" von David Oelhoffen, "A Thousand Times Goodnight" von Erik Poppe oder "Das Mädchen Wadjda" von Haifaa Al-Mansour.

"Fannys Reise" sei auch deshalb dafür besonderes geeignet, so die Jury weiter, weil der Film auch "die Verdienste von Organisationen wie des Jüdischen Kinderhilfswerkes OSE würdigt, die erst die Grundlagen geschaffen haben, damit jüdischen Kinder in der damaligen Zeit eine Chance auf ein Überleben hatten". (KNA)

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