Meinung
IS zerstört Kulturgüter

Das syrische Drama

Die Welt ist erschüttert angesichts immer neuer Gräueltaten und des Versuchs einer Auslöschung menschlicher Kulturgeschichte durch den IS. Für die Chefredakteurin des Misso Magazins Barbara Brustlein scheint eine politische Lösung des Konflikts in weite Ferne gerückt.

Barbara Brustlein ist Chefredakteurin des Missio Magazins. © MK

Nach den schockierenden Berichten über massenhafte Ermordungen von Menschen hat zuletzt die Zerstörung einmaliger historischer Kulturgüter durch den sogenannten Islamischen Staat die Welt erschüttert. Ob die antiken Tempelanlagen in Palmyra oder das Jahrhunderte alte syrisch-katholische Kloster Mar Elian – die Sprengung dieser Gebäude ist nicht nur der Versuch einer Auslöschung menschlicher Kulturgeschichte. Diese Gebäude stehen vor allem als Symbol für bestimmte Kulturen und Werte, die vernichtet werden sollen.

Der 2014 verstorbene Publizist Peter Scholl-Latour wies sehr früh darauf hin, dass der Islamische Staat eine neue, bis dahin nicht gekannte Dimension von Gewalt mit sich bringen würde. Wie sehr der Nahost-Experte Recht hatte, zeigt sich jetzt an der unvorstellbaren Grausamkeit, mit der Minderheiten und Andersdenkende wie Christen und Jesiden vertrieben oder getötet werden.

Der radikale, totalitäre Machtanspruch des Islamischen Staates lässt ebenso wenig Raum für Muslime, die nicht nach dieser menschenfeindlichen Doktrin leben wollen. Was 2011 als Aufstand gegen den syrischen Diktator Baschar al-Assad begann und bei vielen die Hoffnung auf demokratischen Wandel geweckt hatte, ist zum Drama unserer Zeit geworden. Eine politische Lösung scheint angesichts der Komplexität des Konflikts unter dem Einfluss ausländischer Mächte bis auf weiteres unmöglich.

Gerade deshalb müssen wir nach Wegen suchen, den notleidenden Menschen beizustehen. Der Frage, was man in dieser Situation überhaupt tun kann, widmet sich eine Abendveranstaltung, die das Internationale katholische Hilfswerk missio am Mittwoch, den 9. September veranstaltet. Ab 19 Uhr diskutieren im Saal der Münchner Abtei St. Bonifaz der Menschenrechtsaktivist Rupert Neudeck, der Regionaldirektor der päpstlichen Mission im Libanon, Michel Constantin, der syrische Priester Hanna Ghoneim und Wissam Abdullah, der seine Heimat Syrien 2013 verlassen hat.