Ökumene

Darüber sprach der Papst mit dem Ratsvorsitzdem der Evangelischen Kirche

Das Gespräch hat länger gedauert als gedacht. Über eine Stunde sprachen Heinrich Bedford-Strohm und Papst Franziskus miteinander. Dabei überaschte der Papst auch mit seinen Fremdsprachenkenntnissen.

Heinrich Bedord-Strohm empfand die Begegnung mit Papst Franziskus wie mit einem Bruder. (Bild: David Ebener) © David Ebener

Vatikanstadt - Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat gemeinsam mit Papst Franziskus mehr europäische Solidarität in der Flüchtlingskrise eingefordert. Beide seien sich "ganz einig darin", dass Europa Menschen in Not nicht mit Stacheldrahtzäunen und Abschottung begegnen dürfe, sagte Bedford-Strohm nach einem Treffen mit Franziskus am Donnerstagabend im Vatikan. Wenn Europa seine christliche Tradition ernst nehmen wolle, müssten alle Länder gemeinsam und solidarisch die Aufnahme von Flüchtlingen sicherstellen.

Redet miteinander

Mit Blick auf die Ökumene und ein gemeinsames Abendmahl von Katholiken und Protestanten habe der Papst seine Äußerung beim Besuch der evangelisch-lutherischen Gemeinde in Rom im November bekräftigt, so der Ratsvorsitzende. Angesprochen auf die Glaubenspraxis gemischtkonfessioneller Paare hatte Franziskus dort gesagt: "Redet miteinander, redet mit Christus." Dies war damals teilweise so interpretiert worden, als habe der Papst in der Abendmahlsfrage einen Gewissensspielraum eröffnet.

Gemeinsam auf dem Weg

Bedford-Strohm würdigte die kommende Papstreise zum Reformationsjubiläum des Lutherischen Weltbunds am 31. Oktober im schwedischen Lund als ein "großes Zeichen" für die Ökumene. Erstmals in der Geschichte begingen die Spitzen beider Konfessionen diesen Tag mit einem gemeinsamen Gottesdienst. Wann das Ziel der kirchlichen Einheit erreicht sei, könne niemand sagen. Franziskus habe aber deutlich gemacht: "Wir sind gemeinsam auf dem Weg."

Das Gespräch habe mit mehr als einer Stunde länger gedauert als von ihm erwartet, betonte Bedford-Strohm. Die Begegnung, bei der Franziskus zeitweise auch Deutsch gesprochen habe, bezeichnete er als herzlich, unkompliziert und frei von jeder Rangordnung. "Wir sind uns begegnet, wie sich Brüder begegnen." (kna)