mk-online: Abt Johannes, zuerst die Frage, die eine ganz neue Bedeutung bekommen hat: Wie geht es Ihnen?
Abt Johannes Eckert: Es sind eigenartige Zeiten. Mir und den Mitbrüdern geht es Gott sei Dank gut. Aber es war schon ungewohnt, am vergangenen Sonntag nur in der Chorkapelle von St. Bonifaz den Gottesdienst zu feiern, wo wir sonst mit unseren fünf, sechs Sonntagsgottesdiensten ein so belebtes Zentrum sind.
Was haben Sie sich gedacht, als am vergangenen Freitag die Meldung kam, im Erzbistum sind bis auf weiteres alle öffentlichen Gottesdienste abgesagt?
Eckert: Zunächst einmal muss man den Entscheidungsträgern für so klare Anweisungen danken. Jetzt geht es wirklich erst einmal darum, Menschen zu schützen, und dass das Ansteckungsrisiko zurückgeht. Aus diesem Grund finde ich diese Entscheidung sehr gut, auch wenn sie bitter ist, denn der Sonntagsgottesdienst ist ein wichtiger Teil kirchlicher Gemeinde, da wir Eucharistie am Auferstehungstag des Herrn feiern. Vielleicht wird uns aber auf diese Weise auch wieder neu bewusst, welch hohes Gut diese Feier in Gemeinschaft ist. So durchleben wir jetzt auch ein Stück weit eine Art Fastenzeit.
Gab es besorgte Anrufe bei Ihnen in der Abtei oder im Pfarrbüro?
Eckert: Ja, es gab zum Teil besorgte Anrufe, zum Teil wurde auch Unverständnis geäußert. Menschen, die mit uns verbunden sind, wollten das auch in dieser Zeit sein, darum versuchen wir derzeit, einen Live-Stream einzurichten, damit man auf diese Weise mit uns abends die Vesper feiern kann.