Ein außergewöhnliches Hobby

Corinna Mayerhofer ist Bayerns jüngste Hochzeitsladerin

Der Hochzeitstag soll der schönste Tag im Leben sein. Damit sich das Brautpaar dann nicht um Organisatorisches kümmern muss, gibt es in Bayern Unterstützung vom Hochzeitslader. Eine der wenigen weiblichen Hochzeitsladerinnen in dieser Männerdomäne ist Corinna Mayerhofer aus Haiming im Landkreis Altötting. Und nicht nur das macht sie so besonders, sondern auch ihr Alter.

Corinna Mayerhofer aus Haiming ist Bayerns jüngste Hochzeitsladerin. (Bild: Sankt Michaelsbund/Lydia Jäger) © Sankt Michaelsbund/Lydia Jäger

Haiming - Zu dem Hobby, diesen alten bayerischen Brauch auszuüben, ist Corinna über ihre Mutter gekommen, die selbst Hochzeitsladerin ist. Schon als Zwölfjährige hat sie ihre Mutter auf Hochzeiten begleitet. „Meine Mama hat mit 17 angefangen und ich hab schon als kleines Mädel mit sieben oder acht Jahren gesagt, Mama, ich will auch Hochzeitsladerin werden. Aber ich will deinen Rekord knacken und mit 15 anfangen“, erzählt Corinna. Und das hat sie auch geschafft. Letztes Jahr hat sie ihre erste eigene Hochzeit „gemacht“.

Das Aufgabenfeld eines Hochzeitsladers ist sehr vielseitig: Corinna kümmert sich darum, dass jeder weiß, wo er sitzt, wann es eine Einlage gibt, wann geschenkt wird und ist einfach Ansprechpartner für den Wirt, die Band und alle Gäste. Viel hat sie sich von ihrer Mutter abgeschaut: „Meine Mama schaut immer drauf, dass es den Leuten gut geht und dass alles passt. Ich glaub, das hab ich von ihr übernommen.“

Charmantes "Derblecken"

Dass Mama Irmi auch einen guten Job als Hochzeitsladerin macht, beweist ihr voller Terminkalender. Im Sommer ist sie fast immer ausgebucht. Corinna hat dieser Umstand zu ihrem ersten eigenen Auftrag verholfen, erzählt Irmi Mayerhofer: „Ein Bekannter von uns hat geheiratet und zu spät bei mir angefragt. Ich hatte nichts mehr frei. Dann hat er nach Corinna gefragt und ich hab gesagt, des geht doch nicht, das Mädel ist erst 15! Aber er meinte, jeder muss mal anfangen. Die schafft das schon! Und so war es dann auch.“ Mit Bravour hat Corinna diese Aufgabe gemeistert. Seitdem ist sie auch alleine als Hochzeitsladerin bei Hochzeiten, bei denen sie nicht nur organisiert, lenkt und leitet, sondern auch für Unterhaltung sorgt. Dazu gehören zum Beispiel mit ihre G´stanzln, die sie persönlich auf jeden münzt: „Wenn zum Beispiel einer etwas mehr auf den Hüften hat, dann wird er halt da ein bisschen charmant derbleckt“, sagt Corinna mit einem Augenzwinkern und schmunzelt. Übel nimmt ihr da niemand etwas. Mit ihrer liebenswerten und ehrlichen Art kommt Corinna bei allen bestens an.

Gänsehautmoment

Bei ihrer zweiten Hochzeit hatte sie einen ganz besonderen Moment: „Als ich mich da vorgestellt habe, hab ich ganz ehrlich dazu gesagt, dass sie es mir bitte nachsehen sollen, wenn ich einen Fehler mache, weil das erst meine zweite Hochzeit ist. Und dann ist der komplette Saal aufgestanden und hat einfach applaudiert. Das ist mir im Gedächtnis geblieben, das war etwas total Schönes.“

Und spätestens seitdem steht für die Schülerin fest: ich will auch weiterhin meine Wochenenden als Hochzeitsladerin verbringen. Denn eine Hochzeit ist für Corinna nicht nur der eine schönste Tag im Leben. Als Hochzeitsladerin hat sie ganz viele von diesen unvergesslichen Tagen. (ly)

Audio

Hier singt Corinna Mayerhofer mit ihrer Mutter Irmi Gstanzl