Besuch in Aufnahmelager

Caritasdirektor dankt Flüchtlingshelfern in Freilassing

Rund 500 freiwillige Helfer engagieren sich bei der Caritas in Freilassing für Flüchtlinge. "Sie leisten großartige Arbeit", betonte Caritasdirektor Lindenberger bei seinem Besuch. Was er von der Politik erwartet, lesen Sie hier.

Caritasdirektor Prälat Hans Lindenberger (Bild: Sankt Michaelsbund) © Sankt Michaelsbund

Freilassing – Der Caritasdirektor der Erzdiözese München und Freising, Hans Lindenberger, hat den Menschen im oberbayerischen Freilassing für ihren Einsatz in der Flüchtlingsarbeit gedankt. "Was hier für die ankommenden Flüchtlinge von allen Beteiligten geleistet wird, ist beispielhaft", sagte der Prälat am Samstag bei seinem Besuch im Aufnahmelager. Neben den vielen ehrenamtlichen Helfern galt sein Dank auch der Politik, den Behörden und der Polizei.

Rund 500 freiwillige Helfer und drei hauptberufliche Mitarbeiter sind bei der Caritas in Freilassing nach eigenen Angaben aktuell im Einsatz. Sie betreuen täglich zwischen 500 und 2.000 ankommende Flüchtlinge in der "Sägewerkshalle", einer früheren Industriehalle, und am Bahnhof vor ihrer Weiterreise. Hinzu kommen rund 600 unbegleitete Jugendliche, die bisher schon in einer separaten Einrichtung versorgt wurden. "Sie alle leisten eine großartige Arbeit in einer äußerst herausfordernden Ausnahmesituation", betonte Lindenberger.

Grenzorte nicht alleinlassen

Eine noch größere Herausforderung hat nach den Worten des Caritasdirektors allerdings die internationale Politik zu bewältigen. Syrien brauche Frieden, der ganze Nahe Osten Stabilität. Oder es würden noch mehr Menschen der aussichtslosen Situation entfliehen, gab Lindenberger zu bedenken. Er forderte, Grenzorte wie Freilassing nicht alleinzulassen. "Sie brauchen sehr viel mehr Unterstützung als es bislang der Fall ist. Ähnliches gilt für die Träger und Organisationen, die sich in der Asylsozialarbeit engagieren und damit auch dem sozialen Frieden dienen."

Auch müssten die Flüchtlinge möglichst zügig und gerecht auf alle Bundesländer und auf andere EU-Staaten verteilt werden, forderte der Prälat. Dies sei schon oft verlangt worden, passiert sei bisher leider viel zu wenig. Die Asylverfahren müssten in einer Weise beschleunigt werden, dass schnell Klarheit für alle Beteiligten herrsche und zudem der Rechtsanspruch auf Asyl oder auf humanitären Schutz nicht untergraben werde.

Bei allen akuten Fragen rund um die Versorgung und Unterbringung der Flüchtlinge dürfe nicht vergessen, dass Integration die noch größere Herausforderung darstelle, erinnerte Lindenberger. Diese werde gewaltige Anstrengungen von allen gesellschaftlichen Kräften und vor allem von den Flüchtlingen selbst erfordern. "Das können wir nur gemeinsam schaffen." (kna)