Adventruf

Caritas-Angebot: Mary B. bekommt Hilfe bei Behördengängen

Nach einem Schicksalsschlag steht Mary B. alleine mit ihren Kindern da. Die Trauer um ihren verstorbenen Ehemann und die Geldnot wegen steigender Mietkosten überfordern sie. Die Mutter braucht Hilfe, um den Anspruch auf Unterstützung geltend zu machen. Dabei unterstützt sie die Caritas.

Sozialpädagogin Julia Honsel unterstützt Mary B. bei komplizierten Anträgen und Behördengängen. © Riffert

München — "Maama, ich darf beim Weihnachtsspiel mitmachen. Das ist mega. Ich weiß auch schon, was ich dazu anziehe“, ruft die elfjährige Tochter von Mary B., als sie quirlig ins Wohnzimmer kommt. Das Mädchen ist gerade aus der Schule zurückgekommen und zieht sich in ihr Zimmer zurück, als sie sieht, dass ihre Mutter Besuch hat. Kurze Zeit später kommt auch der zehnjährige Sohn aus dem Hort. Mary B. ist ebenfalls gerade erst aus der Schule nach Hause gekommen, denn die 35-Jährige macht eine generalistische Pflegeausbildung. Pflegehelferin ist sie bereits. Die Arbeit mit kranken Menschen, die dankbar für Unterstützung im Krankenhausalltag sind, macht ihr Freude.

Die empathische und freundliche Frau will anderen helfen. Aber jetzt braucht sie auch selbst Hilfe. Das Geld ist sehr knapp bei Familie B. Deshalb ist es im Wohnzimmer ziemlich kühl und die zweifache Mutter sitzt mit einer Winterjacke auf dem Sofa. Vor allem der Kontakt mit Behörden ist sehr anstrengend für Mary B. Für die gebürtige Nigerianerin ist es nicht einfach, zu verstehen, weshalb zum Beispiel bei einem Umzug innerhalb Münchens, den sie bei einer Stelle gemeldet hat, nicht alle Ämter automatisch über die neue Anschrift informiert werden. Außerdem war ihr lange nicht bewusst, welche Ansprüche auf Unterstützung sie in ihrer Lebenssituation eigentlich hat.

Ein Schicksalsschlag trifft die Familie schwer

Ende 2020 ist ihr Mann in München gestorben. Daraufhin suchte Mary B. für sich und ihre Kinder eine neue Wohnung. Sie hat durch ihre frühere Arbeit als Pflegehelferin Geld gespart und kann sich zunächst die Miete plus Kaution leisten. „Ich habe trotz aller Trauer erst einmal funktioniert. Ich musste mich ja auch um die Zukunft der Kinder kümmern“, berichtet die 35-Jährige mit leiser Stimme.

Doch nach dem Umzug kommen Schwermut und Trauer mit Verspätung, dafür umso heftiger. Ihre Ersparnisse gehen rasch zur Neige, weil die Miete und die Nebenkosten steigen, ihre Einkünfte aber durch die Ausbildung zurückgehen. So entstehen Schulden. „Manchmal habe ich nichts mehr gegessen, damit die Kinder noch etwas haben“, beschreibt sie ihre Situation. „Ich habe gemerkt, dass ich Hilfe brauche. Eine Bekannte hat mir die Nummer des Caritaszentrums gegeben. Seitdem begleitet mich Frau Honsel“, berichtet Mary B.

Komplizierte Anträge für benötigte Untertsützung

„Von Frau B. wollen unglaublich viele Behörden ständig etwas“, bestätigt Sozialpädagogin Julia Honsel vom Caritaszentrum München-Neuhausen. Sie trifft sich seit August regelmäßig mit ihrer Klientin und kennt das Ringen beim Ausfüllen von Anträgen oder der Beschaffung von Belegen. Mary B. hat zum Beispiel Anspruch auf Berufsausbildungsbeihilfe. Auszubildende sind normalerweise jünger. Der Antrag auf diese Form der Beihilfe fragt deshalb nach dem Einkommen und Wohnort der Eltern. „Das trifft auf Frau B. alles nicht zu, weil ihre Eltern nicht hier sind und sie selbst schon Kinder hat“, weiß Honsel.

Aber es sind auch die Fachbegriffe, die sogar deutsche Muttersprachler erst einmal ratlos machen. Zum Beispiel die „Fiktionsbescheinigung“, die Migranten den legalen Aufenthalt in Deutschland ermöglicht. So etwas muss man wissen. Und man muss sie regelmäßig verlängern lassen. Gut, dass es die Caritas-Beraterin gibt, die auch beim Antrag auf Halbwaisenrente oder Wohngeld unterstützt. Dabei ist es wichtig, Mary B. in ihren eigenen Fähigkeiten zu stärken und ihr immer wieder Zuversicht zu vermitteln. Die 35-Jährige hat durchaus Stärken, die sie auch benennen kann: „Ich bin empathisch und gut in der Pflegepraxis. Deshalb will ich den Menschen noch besser helfen können und einen höheren Abschluss erreichen“, sagt Mary B.  (Gabriele Riffert, freie Mitarbeiterin beim Sankt Michaelsbund)

Wenn Sie helfen möchten, können Sie unter dem Stichwort „Adventruf 2022“ auf folgendes Konto des Caritasverbandes der Erzdiözese bei der Liga-Bank München spenden:

IBAN: DE 53 7509 0300 0002 2977 79 BIC: GENODEF1M05