Augsburg – Unter dem Motto "Verbundenheit statt Isolation - Hoffnung statt Angst" werben Christen diverser Konfessionen für diesen Mittwoch dafür, in der Corona-Krise bundesweit Gott anzurufen. Verantwortlich für die Aktion "Deutschland betet gemeinsam" ist das Augsburger Gebetshaus unter der Leitung des katholischen Theologen Johannes Hartl. Geplant ist demnach ein Gebet "für Kranke und Gesunde, für alle, die jetzt wichtige Dienste leisten". Weiter heißt es: "Unser Land braucht Gottes Hilfe, und wir wollen ein deutlich sichtbares Zeichen setzen." Alle Gläubigen seien eingeladen, von 17.00 bis 18.30 Uhr mitzubeten, verbinden könne man sich online.
Laut Gebetshaus geht die Aktion auf eine Anregung des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) zurück. Dieser habe im März in der Talkshow "Anne Will" gesagt: "Wer gläubig ist, soll beten, dass es Deutschland nicht zu hart trifft." Söder habe nun auch die Schirmherrschaft für das Gebet übernommen.
"Große Koalition der Beter"
Daneben listet das Gebetshaus weitere rund 200 Unterstützer auf, darunter auch Prominente: etwa Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU), Musiker Peter Maffay, Schauspieler Samuel Koch und Fußballtrainer Heiko Herrlich. Auch viele Religionsvertreter werden angeführt, aufseiten der Katholiken etwa die Bischöfe Michael Gerber (Fulda), Gregor Maria Hanke (Eichstätt), Stefan Oster (Passau) und ihr ernannter Augsburger Amtsbruder Bertram Meier. Hinzu kommen evangelische, freikirchliche, anglikanische, orthodoxe und jüdische Würdenträger sowie Organisationen wie die Heilsarmee und der Malteser Hilfsdienst.
Bertram Meier sagte am Dienstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA), er freue sich über "diese 'Große Koalition' der Beter". Corona sei keine Strafe, sondern eine Einladung: "Wir dürfen diese uns geschenkte Zeit nützen, um Gewissenserforschung zu halten und aus der verbreiteten Abkehr von Gott eine Umkehr zu unserem Schöpfer und Erlöser zu machen." Auch wenn Corona "für uns wie eine giftige Schlange ist", dürften die Menschen vor der Macht des Virus nicht einknicken, das Gottvertrauen müsse stärker sein.
Vom Gebetshaus hieß es darüber hinaus, der Termin in der Karwoche markiere den Beginn des jüdischen Pessachfestes. Das Gebet solle "auch ein deutliches Signal gegen Antisemitismus in unserem Land" sein.(kna)