Neuwahl

Bischof Bätzing zum Vorsitzenden der Bischofskonferenz gewählt

Ein Nachfolger für Kardinal Marx ist gefunden. Der Bischof von Limburg, Georg Bätzing, ist neuer Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz.

Der Limburger Bischof Georg Bätzing ist neuer Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. © Harald Oppitz/KNA

Mainz – Bischof Georg Bätzing (58) ist neuer Vorsitzender der katholischen Deutschen Bischofskonferenz. Der Bischof von Limburg wurde am Dienstag in Mainz zum Nachfolger von Kardinal Reinhard Marx (66) gewählt.

Bätzing steht seit September 2016 an der Spitze des Bistums Limburg, dem rund 608.000 Katholiken angehören. In der Bischofskonferenz leitet er die Unterkommission für den Interreligiösen Dialog und arbeitet in der Kommission Weltkirche mit.

Stabwechsel ohne Entzugserscheinungen

Das große Vertrauen habe ihn „berührt“, sagte Bätzing bei der ersten Pressekonferenz, die er gemeinsam mit seinem Vorgänger Kardinal Marx gab. Der 58-Jährige erklärte, dass auch in seiner Amtszeit der Synodale Weg im Zentrum stehe, „dafür stehe ich ganz und gar“. Er sei sehr überzeugt, dass in diesem Format „ein neues Miteinander von Laien und Bischöfen“ eingeübt werde. Außerdem setzt er sich ebenso für die Aufarbeitung der „schrecklichen Missbrauchs-Verbrechen“ ein. Bischof Bätzing nimmt auch die Ökumene in den Fokus. „Nur gemeinsam mit den verschiedenen Konfessionen können wir Wirkung haben“, und spricht dabei den ökumenischen Kirchentag im kommenden Jahr in Frankfurt an.

Kardinal Marx freue sich über die Wahl von Bischof Bätzing, besonders, weil er Georg Bätzing aus seinen Trierer Zeiten eng verbunden sei. Auf die Frage der Münchner Kirchenzeitung (MK), mit welchen Gefühlen er nun den Vorsitz abgegeben habe, erklärte Kardinal Marx, er hegte beim Stabwechsel vielleicht ein bisschen Wehmut, aber „die Entzugserscheinungen halten sich in Grenzen."

Führe zusammen

Bätzing wurde am 13. April 1961 in Kirchen (Sieg) geboren. Er studierte Philosophie und Theologie an der Universität Trier und der Universität Freiburg. 1987 wurde er in Trier zum Priester geweiht. Von 1996 bis 2010 war er als Leiter des Priesterseminars für die Priesterausbildung im Bistum Trier verantwortlich. Bereits 2007 übernahm er die Leitung der Heilig-Rock-Wallfahrt in Trier. Ab November 2012 war Bätzing Generalvikar des Bistums Trier.

Papst Franziskus ernannte ihn dann am 1. Juli 2016 zum Bischof von Limburg - als Nachfolger von Franz-Peter Tebartz-van Elst, der wegen der Kosten seiner 31 Millionen Euro teuren Bischofsresidenz in die Schlagzeilen geraten war. Bätzings bischöflicher Wahlspruch lautet: "Congrega in unum - Führe zusammen."

In innerkirchlichen Debatten positionierte sich Bätzing als Reformer. Er regte eine Aufhebung des Pflichtzölibats an. "Ich glaube, es schadet der Kirche nicht, wenn Priester frei sind, zu wählen, ob sie die Ehe leben wollen oder ehelos leben wollen", sagte Bätzing in einem Interview. Zugleich sei es aber wichtig, den Zölibat als Lebensform zu "retten". Den geltenden Ausschluss von Frauen von katholischen Weiheämtern sieht Bätzing kritisch.

Akzeptanz und Unterstützung

Den katholischen Reformdialog des Synodalen Weges verteidigte Bätzing massiv gegen Kritiker. Bei der ersten Synodalversammlung in Frankfurt war er der gastgebende Bischof. Bätzing wurde zudem zu einem der Vorsitzenden beim Synodal-Forum "Leben in gelingenden Beziehungen - Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft" gewählt. Bätzing hat bereits gefordert, bei der Sexualmoral die Erkenntnisse aus Theologie und Humanwissenschaften stärker zu berücksichtigen. Die Frage sei, wie man "zu einer neuen Bewertung gleichgeschlechtlicher Beziehungen" komme, die Akzeptanz und Unterstützung durch die Kirche suchten.

Die Bischofskonferenz dient der Förderung gemeinsamer Aufgaben, der Beratung und der Koordinierung der Arbeit. Sie gibt Richtlinien vor und pflegt Verbindungen zu anderen Bischofskonferenzen. Die Amtszeit des Vorsitzenden beträgt sechs Jahre. Er ist nicht der "Chef" der anderen Bischöfe, sondern eher eine Art Sprecher. Er koordiniert und moderiert nach innen und repräsentiert nach außen. Dabei ist er "an die Beschlüsse der Vollversammlung gebunden". (kna/sh)

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