Amtsverzicht-Angebot abgelehnt

Betroffeneninitiative kritisiert Papst-Entscheidung

Kardinal Reinhard Marx bleibt Erzbischof von München und Freising. Die Betroffeneninitiative "Eckiger Tisch" empfindet die Argumentation von Papst Franziskus als "erschreckend".

Matthias Katsch von der Betroffeneninitiative "Eckiger Tisch": Papst nimmt Rücktrittsangebit die "Wucht". © IMAGO / Jürgen Heinrich

Berlin – Der Sprecher der Betroffeneninitiative "Eckiger Tisch", Matthias Katsch, kritisiert die Entscheidung von Papst Franziskus, den Amtsverzicht von Kardinal Reinhard Marx nicht anzunehmen. Damit nehme der Papst dem Rücktrittsangebot des Münchner Erzbischofs die Wucht, sagte Katsch am Donnerstag in Berlin.

Marx zielte laut Katsch mit seiner Erklärung auf die Verantwortung aller Bischöfe für ein System aus Missbrauch und Vertuschung in der Kirche. "Der Papst moderiert diese erschütternde Einsicht jetzt einfach weg und entlastet damit auch sein eigenes Amt. Besonders erschreckend ist aber, wie der Papst in seiner Erklärung versucht, die Verantwortung für Machtmissbrauch und Missbrauchsvertuschung durch Bischöfe weltweit zu relativieren, indem er darauf verweist, dass früher eben 'andere Zeiten' gewesen seien", kritisierte der Sprecher der Betroffeneninitiative.

Von dem radikalen Neuanfang, den das Rücktrittsgesuch von Kardinal Marx andeutete, sei jetzt wenig geblieben. "Der Papst sollte endlich anfangen, den Betroffenen wirklich zu zuhören", so Katsch. Vergangenen Freitag hat Kardinal Reinhard Marx um Amtsverzicht gebeten, Papst Franziskus hat den Rücktritt nun abgelehnt.