München – Im deutschsprachigen Raum gibt es ca. 2000 verheiratete Priester. In der Erzdiözese München-Freising leben 400 davon. Ich bin einer von ihnen. Was bringt uns das Schreiben ’Querida Amazonia’?
Franziskus hat die sozial-ökologische Enzyklika Laudato Si‘ mit der Amazonassynode konkretisiert. Das geschah zu einem Zeitpunkt, an dem die Wälder am Amazonas brannten. Die indigenen Völker haben in ihm einen glaubwürdigen Anwalt gefunden und danken ihm dafür. Wir auch. Zölibatsprobleme sind demgegenüber objektiv zweitrangig. Dennoch muss und wird die Diskussion weitergehen. Priester-im-Dialog, ein Netzwerk verheirateter Priester von München und Würzburg, die zweimal jährlich, ganztägig, von den Generalvikaren bzw. den Personalchefs zu Gesprächen eingeladen werden, wollen weiter für ihre Rechte und für personae probatae kämpfen.
Zölibatsfrage bleibt unbeantwortet
Das Wort „Zölibat“ kommt im Schreiben des Papstes nicht vor. Wenn man bedenkt wie überschwänglich "die Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen“ von den Vorgängern gefeiert wurde, ist es ein Fortschritt, dass das Zölibat hier nicht gefeiert, ja nicht einmal erwähnt wird. Zum wiederholten Mal lässt Franziskus diese Frage offen. Gemessen an den Erwartungen ist das wenig. Gemessen an Befürwortern des Pflichtzölibats, darunter amtierende deutsche Kardinäle ist das zumindest ein Zeichen. Jetzt ist die große Mehrheit der schweigenden Funktionäre und Amtsträger gefordert – nicht nur auf der Synode.