Frühjahrskonferenz

Bayerns Bischöfe: Abschiebungen stoppen, Ostern feiern

Die bayerischen Bischöfe halten eine befristete Aussetzung von Abschiebungen aus Deutschland für geboten. Zum zweiten Osterfest während der Pandemie wollen sie in den ersten Apriltagen zudem ein Hoffnungszeichen setzen.

Der Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx ist Vorsitzender der Freisinger Bischofskonferenz. © Harald Oppitz/kna

München - "In Zeiten der Pandemie sind Abschiebungen unter humanitären Gesichtspunkten unverantwortlich", heißt es in der am Donnerstag in München veröffentlichten Abschlusserklärung nach der online abgehaltenen Frühjahrskonferenz der Bischöfe. Darin verweisen sie auf die Infektionsgefahr für die Flüchtlinge, Sicherheitskräfte und das Personal der Fluglinien. "Außerdem ist in Zeiten von Grenzschließungen und -kontrollen wegen der Verbreitung von Mutanten unnötiger Personenverkehr zu unterlassen."

Zielländer wie Afghanistan seien meist Entwicklungsländer, die viel stärker als Deutschland von den Auswirkungen der Pandemie betroffen seien, so die Bischöfe. Das gelte für die Gesundheitssysteme wie für die Wirtschaft. Impfstoffe seien für diese Länder zudem "in unerreichbarer Ferne". Deswegen dürften diese Staaten durch Abschiebungen nicht noch stärker belastet werden. Die Freisinger Bischofskonferenz erinnerte ferner daran, dass während des ersten Lockdowns vor einem Jahr Deutschland faktisch alle Abschiebungen innerhalb Europas und weltweit ausgesetzt habe.

"Auferstehung findet statt"

Zum zweiten Osterfest während der Pandemie wollen die Bischöfe in den ersten Apriltagen ein Hoffnungszeichen setzen. "Das Fest der Auferstehung Christi findet statt", erklärten sie. Die Kirche sei an den Kar- und Ostertagen da, um mit den Menschen Gottesdienste zu feiern. Die Pfarrgemeinden setzten die dafür weiterhin notwendigen strengen Hygieneregeln mit großem Engagement um.

Die Bischöfe würdigten die vielerorts entstandenen kreativen pädagogischen und geistlichen Angebote und dankten den beteiligten Haupt- und Ehrenamtlichen. Sie machten so "mit Freude den Glauben in schwieriger Zeit erlebbar". Die Pandemie und die mit ihr verbundenen Einschränkungen würden von den Menschen als schwere Last empfunden. Betroffen seien alle Schichten und Generationen. "Die katholische Kirche in Bayern steht mit ihrem vielfältigen Wirken an der Seite der Sterbenden, Trauernden und Verzweifelten."

Sorge über Antisemitismus

Besorgt zeigten sich die Bischöfe über den vermehrten Anklang alter, häufig antisemitisch eingefärbter Verschwörungserzählungen. Dies schaffe den Nährboden für Gewalt und Terror gegen Jüdinnen und Juden und gefährde die Demokratie. Zugleich verwiesen sie darauf, dass das von ihnen aufgestockte Kompetenzzentrum für Demokratie und Menschenwürde mit seinen Standorten in Freising und Nürnberg mittlerweile "hoch anerkannt" sei.

Vorantreiben wollen die Bischöfe den ökologischen Landbau auf kirchlichen Flächen. Wegen der vielen Träger und unterschiedlichen Eigentumsverhältnisse sei das Thema jedoch komplex. Es soll im Herbst mit einer dazu gebildeten Arbeitsgruppe erneut erörtert werden. (Christoph Renzikowski/kna)

Dieser Artikel gehört zum Schwerpunkt Corona - Pandemie