Festakt in Nürnberg

Bayerische Bahnhofsmissionen feiern 125-jähriges Bestehen

1897 wurde in München die erste Bahnhofsmission Bayerns gegründet. Bei der Jubiläumsfeier wurde betont, wie wichtig ihr Hilfsangebot gerade heute ist.

Seit 125 Jahren gibt es die Bahnhofsmission in Bayern. © © imago images/Ralph Peters

Nürnberg – Die Bayerische Staatsregierung hat für die Bahnhofsmissionen aus Anlass ihres 125-jährigen Bestehens am Montag einen Festakt in Nürnberg ausgerichtet. Dabei würdigte der Münchner Kardinal Reinhard Marx die ökumenisch betriebenen Einrichtungen als "Ort der Hoffnung". Zugleich seien sie auch einen Beitrag zur gesellschaftlichen Infrastruktur. Sie könnten "frühzeitig soziale Probleme wahrnehmen", die noch nicht in der politischen Aufmerksamkeit angekommen seien.

Angebot der Bahnhofsmissionen immer stärker nachgefragt

Marx sagte weiter, das Engagement der Bahnhofsmission leite sich direkt vom Evangelium ab, wo es heiße: "Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen". "Es sind die vielen Haupt- und Ehrenamtlichen, durch die das Evangelium lebendig und für die Hilfesuchenden spürbar wird." Auch die Vorständin der Diakonie Bayern, Susanne Schuhmann, hob deren Bedeutung hervor. Die Bahnhofsmission sei "erster und letzter Anker für viele, den es ohne Ehrenamtliche nicht gäbe".

Im 125. Jahr ihres Bestehens seien die Bahnhofsmissionen nicht nur so wichtig wie eh und je, sondern würden "leider weiterhin an Bedeutung gewinnen. Alle Prognosen für die Entwicklung in den kommenden Monaten deuten darauf hin: Die Bahnhofsmissionen werden auch in Zukunft viel zu tun haben", sagte Schuhmann weiter. Nach Angaben der Diakonie gab es im vergangenen Jahr 315.000 Kontakte in den 13 größtenteils ökumenisch getragenen Bahnhofsmissionen, ein Plus von neun Prozent. "Zugenommen hat leider auch der Bedarf an materieller Hilfe - ein deutliches Zeichen für die wachsende Armut angesichts steigender Lebenshaltungskosten und Preise", so die Diakonie-Vorständin.

Unterstützung von Flüchtlingen

Der Kardinal hob zudem das Thema Migration hervor. Dies sei sowohl bei der Gründung als auch heute aktuell. Während vor über 100 Jahren die Binnenmigration in die urbanen Zentren prägend für die Arbeit der Bahnhofsmissionen gewesen sei, stelle heute die Wanderung über Landesgrenzen hinweg die Mitarbeitenden vor Herausforderungen. Marx erinnerte an die Hilfe im Jahr 2015 bei den großen Fluchtbewegungen über den Balkan sowie die gegenwärtige Unterstützung von Ukraineflüchtlingen.

Die erste deutsche Bahnhofsmission wurde im Herbst 1894 in Berlin gegründet, München folgte als erste in Bayern drei Jahre später. (kna)