Wirtschaftliche Zukunft

Barmherzige Schwestern planen Stiftung für ihre Einrichtungen

Von Krankenpflege bis Mineralwasser - den Barmherzigen Schwestern gehören verschiedene Einrichtungen in Bayern. Um Verantwortung für die zahlreichen weltlichen Mitarbeiter zu übernehmen, sollen diese in eine Stiftung überführt werden.

Im Klinikviertel steht das Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul in München. © IMAGO / Michael Westermann

München – Die Kongregation der Barmherzigen Schwestern München will alle ihre Einrichtungen in eine kirchliche Stiftung überführen. Gespräche über deren Gründung werden derzeit mit der Erzdiözese München und Freising geführt, wie Generalökonom Claus Peter Scheucher am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur in München sagte.

Verantwortung für weltliche Mitarbeiter

Die Schwestern betreiben zwei Krankenhäuser und eine Pflegeschule in München. Dazu kommen sechs Alten- und Pflegeheime an mehreren Standorten in Oberbayern. Außerdem gehören dem Orden zwei landwirtschaftliche Betriebe und das Getränkeunternehmen Adelholzener Alpenquellen.

Der Orden, eine Körperschaft des öffentlichen Rechts, wolle mit dieser Entscheidung Verantwortung für seine Einrichtungen mit rund 1.600 weltlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern übernehmen, erläuterte Scheucher. Die Zahl der zumeist älteren Schwestern ist derweil zurückgegangen auf etwa 160.

Der Kongregation gehören das Krankenhaus Neuwittelsbach und die Maria-Theresia-Klinik in München. Seine Alten- und Pflegeheime befinden sich in München, Planegg, Unterhaching, Teisendorf und Siegsdorf. Ein weiteres Haus in Ruhpolding wird zum 30. November seinen Betrieb einstellen.

Neues Zuhause und neue Arbeitsstelle

Die Entscheidung sei schwer gefallen, so Generaloberin Schwester Rosa Maria Dick auf der Internetseite des Ordens. Die Kongregation wolle aber die Auswirkungen für alle Betroffenen so weit wie möglich abmildern. Laut Scheucher entspricht das Haus Sankt Adelheid nicht mehr den vorgeschriebenen baulichen Grundanforderungen. Notwendige Modernisierungs- und Erweiterungsmaßnahmen wären wirtschaftlich nicht verantwortbar gewesen.

Für die 34 Bewohnerinnen und Bewohner bemühe man sich ein neues Zuhause zu finden, sagte der Generalökonom. Zudem sei vielen der 44 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den umliegenden ordenseigenen Seniorenheimen ein Angebot zur Weiterbeschäftigung gemacht worden.

Geist des heiligen Vinzenz von Paul 

Auch in den Münchner Einrichtungen wären sie willkommen, betonte Scheucher. Doch die Beschäftigten wollten zumeist in der Region bleiben, so dass Kündigungen ausgesprochen werden mussten. Die Kongregation biete aber finanzielle Hilfe sowie Beratungsangebote für eine berufliche Neuorientierung. Inzwischen hätten sich schon Träger anderer Einrichtungen aus dem Chiemgau mit Jobangeboten gemeldet. Das Haus soll an die gemeinnützige GmbH Regenbogen Wohnen übergeben werden. Diese unterstützt Menschen mit seelischer Behinderung dabei, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Ziel der Stiftung ist nach den Worten von Scheucher, dass die Einrichtungen auch künftig im Geist des heiligen Vinzenz von Paul (1581-1660) für die Menschen da sein sollen. Bayerns König Ludwig I. hatte 1832 den Orden aus Frankreich nach München geholt. Die Schwestern gründeten eine neue Gemeinschaft und reformierten das Allgemeine Krankenhaus im Zentrum der Stadt. (kna)