Freiburg – Bei der Erinnerung an den Unfall kommen Maria Stella die Tränen. Ihr Mann fuhr sie per Mofa zur Arbeit, als vor ihnen ein Lkw in ein Auto krachte. Seitdem kommt sie nicht mehr zu ihrer Arbeitsstelle auf dem Tabunok Public Market im philippinischen Cebu-City: "Ich habe zu viel Angst auf den gefährlichen Straßen", klagt die schmale Frau im lilafarbenen T-Shirt. Und eine Alternative zum Mofa hat sie nicht. Dabei ist ihr Verdienst wichtig, um die Familie mit den fünf Kindern durchzubringen. Abhilfe wird es wohl erst 2023 geben. Dann soll das Schnellbussystem in Cebu-City in Betrieb gehen - angestoßen von dem philippinischen Projekt Pagtambayayong, und unterstützt vom deutschen Entwicklungshilfswerk Misereor.
Das Busprojekt, das vor allem ärmeren Menschen in der Region sichere und auch klimafreundlichere Mobilität bieten soll, ist eines der Beispiele, die Misereor in der Fastenaktion 2022 unter dem Motto "Es geht! Gerecht." vorstellt. Im Zentrum stehen diesmal Bangladesch und die Philippinen.
Klimawandel als große Herausforderung für globalen Süden
Die Herausforderungen ähneln sich: Durch den Klimawandel, den vor allem die Länder des globalen Nordens verursacht haben, verlieren die Menschen im globalen Süden ihre Lebensgrundlage. Aufgrund von Dürren oder auch Überschwemmungen ist eine Landwirtschaft nicht mehr zuverlässig möglich; Kleinbauern geben auf und ziehen in die Städte - ohne gesichertes Einkommen, sozialen Status und Unterkunft. Die Folge: Armenviertel und Slums entstehen, prekäre Beschäftigung und Arbeitslosigkeit sind immens.
Vor allem Bangladesch wird aufgrund des steigenden Meeresspiegels in den kommenden Jahren bedeutende Teile seiner Landfläche verlieren. Und die Bevölkerungsdichte liegt schon jetzt bei mehr als 1.200 Einwohnern pro Quadratkilometer. Soziale Konflikte und Nahrungsmittelknappheit sind die absehbaren Folgen.
Dafür werden die Spenden verwendet
Dabei könnte vieles so einfach sein, wie etwa das Misereor-Projekt BARCIK in Bangladesch zeigt. Es vermittelt Menschen in Armenvierteln der Hauptstadt Dhaka Informationen, ihr Leben zu verbessern: etwa mit Dach-Bepflanzungen, die selbst auf Hütten mit Plastikplanen funktioniert. Der Anbau von Bohnen oder Gurken hält Hitze, Kälte und Regen besser ab, sorgt für gesunde und preisgünstige Nahrungsmittel, die die Menschen sogar verkaufen können. Das gewonnene Saatgut können sie mit den Nachbarn tauschen.
Oder das Misereor-Partnerprojekt IDIS auf den Philippinen: In Davao organisiert es gemeinsam mit der Regierung und anderen Playern eine Sanierung des Flussufers. Um Bodenerosion und Überschwemmungen infolge des Klimawandels zu verhindern, wurde das Ufer mit Steinwänden sowie der Pflanzung von Baumreihen verstärkt.