Gemeinsames "Wort zum Sonntag"

Bätzing und Bedford-Strohm: Ostern bringt Licht in die Nacht

Die beiden großen christlichen Kirchen haben ein gemeinsames "Wort zum Sonntag" gestaltet. Eine solche ökumenische Kooperation gab es in der 70-jährigen Geschichte der Sendung bisher noch nicht.

Bätzing und Bedford-Strohm riefen dazu auf, eine Kerze anzuzünden. © Sergio Yoneda -stock.adobe.com

Bonn – Zum Osterfest ermutigen die Kirchen in einem gemeinsamen "Wort zum Sonntag" zu Hoffnung. "Das Osterlicht vertreibt nicht einfach unsere Ängste und großen Sorgen und schafft sie aus der Welt", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Limburgs Bischof Georg Bätzing, in der Osternacht in der ARD. Dennoch könne es Hoffnung geben: "Das Licht und das Leben werden siegen."

Im Leiden Jesu an Karfreitag hätten die Menschen vieles wiederentdeckt, "was uns selbst in diesen Tagen das Herz schwermacht", so der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. "Schwerkranke liegen in den Krankenhäusern, manche ringen mit dem Tod - und von den Verstorbenen Abschied zu nehmen, das bleibt nur einigen wenigen vorbehalten." Zudem wachse die Einsamkeit.

Kerze anzünden

Umso mehr brauche es "Licht in unserer Seele", erklärten die Kirchenvertreter. "Dieses Licht bricht jetzt an." Beide riefen dazu auf, selbst eine Kerze anzuzünden. "Vielleicht denken Sie auch an die, denen es schlechter geht als Ihnen, die im Krankenhaus liegen oder die in anderen Ländern noch mehr von der Krise betroffen sind." Eine Kerze im eigenen Heim könne ein "Zeichen der Hoffnung" sein.

Ein gemeinsames "Wort zum Sonntag" der beiden Kirchen gibt es zum ersten Mal. Eine solche ökumenische Kooperation ist bislang nach Angaben von Bischofskonferenz, EKD und ARD in der bald 70-jährigen Geschichte der Sendung nicht vorgekommen. Der Grund dafür sei die besondere Situation wegen der Corona-Pandemie. (kna)

Was ist "Das Wort zum Sonntag"?


"Das Wort zum Sonntag" ist nach der "Tagesschau" die zweitälteste Sendung im deutschen Fernsehen. Das Format wurde erstmals am 8. Mai 1954 ausgestrahlt und ist seither jeden Samstag in der ARD zu sehen. Rund 300 Sprecher traten bei über 2.600 Sendungen auf. Die prominentesten waren 1987 Papst Johannes Paul II. und 2011 der heute emeritierte Papst Benedikt XVI. vor ihren jeweiligen Deutschland-Besuchen. Im Jahr 1999 wurde die Sendung grundlegend reformiert. Zur Zeit sprechen je vier Katholiken und Protestanten im Wechsel das rund vierminütige "Wort zum Sonntag". Angesichts der Corona-Pandemie wird in der Osternacht 2020 erstmals ein ökumenisches "Wort zum Sonntag" gezeigt.(kna)

Dieser Artikel gehört zum Schwerpunkt Ostern Corona - Pandemie