Miesbach – Eine Spiegelreflexkamera und ein Reiseobjektiv. Viel braucht Ludwig Watteler nicht, wenn er aufbricht, um Gipfelkreuze abzulichten. Manchmal bastelt er mit dem Rucksack und einem Pullover eine Art Stativ, damit die Kamera ruhig aufliegen kann. Etwa hundert Gipfelkreuze hat der an der berühmten Folkwangschule in Essen ausgebildete Fotograf bereits festgehalten.
Bilder mit spiritueller Botschaft
Es sind keine harmlosen Aufnahmen von Gebirgsimpressionen für den Fremdenverkehrsprospekt. Oft sind die Kreuze schrundig, gegerbt, vom Wetter gezeichnet. Sie erzählen vom Ausgesetztsein und von äußeren Gewalten, die sich ins Holz eingegraben halten. Dennoch sind sie von Licht und Glanz umgeben und teilen Hoffnung mit. Manchmal dreht Ludwig Watteler das Prinzip durch eine raffinierte Belichtung auch um. Dann scheinen Lichtspuren im Kreuz eingeschlossen zu sein, während der Hintergrund dunkel ist. Das Helle dringt in das geplagte Holz ein, verbindet sich mit ihm. Ludwig Wattelers Fotografien zeigen nicht nur eine perfekte Komposition und Bildaufteilung, sondern sie bringen damit auch eine starke spirituelle Botschaft zum Ausdruck.