Vorbildhaftes ökumenisches Miteinander

Augsburger Friedenspreis für Marx und Bedford-Strohm

Alle drei Jahre verleiht die Stadt Ausgburg gemeinsam mit der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayern den Augsburger Friedenspreis. 2020 geht er an Kardinal Reinhard Marx und den evangelischen bayerischen Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm.

Der evangelische Landesbischof Bedford-Strohm und Kardinal Marx © imago images/Lindenthaler

Augsburg – Mit der Auszeichnung würdige man zwei Männer, die den Blick nicht auf Unterschiedlichkeiten lenkten, sondern das Gemeinsame betonten, sagte Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) am Samstag im Augsburger Rathaus. Die Geistlichen hätten in der Vergangenheit einander immer wieder die Hand ausgestreckt, stellvertretend für ihre Kirchenmitglieder. „Sie konzentrieren sich auf das, was sie verbindet – den gemeinsam gelebten Glauben und ein friedvolles Miteinander.“

Frieden als lebensfördernde göttliche Ordnung und Orientierung

Der evangelische Regionalbischof im Kirchenkreis Augsburg und Schwaben, Axel Piper, erklärte als Jury-Vorsitzender, die Preisträger trügen „durch ihren persönlichen, authentischen und kontinuierlichen Einsatz für das Verbindende und Brückenbauende zwischen den großen deutschen Konfessionen und darüber hinaus bei. So wie Kardinal Reinhard Marx und Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm miteinander umgehen, ist vorbildhaft. Sie haben durch ihr ökumenisches und theologisches Denken eine enorme Schubkraft für die Ökumene entfaltet“. Es sei maßgeblich Marx und Bedford-Strohm zu verdanken, dass das Reformationsgedenken 2017 „als Christusfest und damit als Fest der Gemeinsamkeit und nicht der Trennung“ gefeiert worden sei. Piper ergänzte: „Im besten Sinn wirken beide auf einen Frieden als lebensfördernde göttliche Ordnung und Orientierung in unserer Welt hin.“

Weg der Ökumene weitergehen

Beide Preisträger erklärten in einer ersten Reaktion, die Auszeichnung sei für sie eine Ermutigung. Marx sagte: „Das Christentum in Deutschland und in Europa wird nur eine Zukunft haben, wenn wir ganz stark ökumenisch zusammenarbeiten und zusammenbleiben.“ Bedford-Strohm äußerte die Hoffnung, „dass wir auch im Hinblick auf ein gemeinsames Abendmahl weiterkommen. Ich sehe diesen Preis als öffentliches Zeichen dafür, dass man das von uns erwartet und als starke Ermutigung dafür, den Weg der Ökumene weiterzugehen.“
Der katholische Augsburger Bischof Bertram Meier würdigte Marx und Bedford-Strohm in einer Mitteilung als „Pioniere des Friedens“. Das „ökumenische Tandem“ stehe für Profil beim Einsatz „für die freie Religionsausübung über den christlichen Tellerrand hinaus“. Im Interview mit mk online sagte er, er wünsche den beiden Preisträgern, „dass der Friedenspreis der Stadt Augsburg ihnen nochmal neuen Rückenwind gibt, neue Ermutigung ist, auf ihrem Kurs weiter mutig voranzuschreiten.“

Marx stammt gebürtig aus dem westfälischen Geseke. Von 2014 bis März 2020 war er Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (DBK). Bedford-Strohm kam in Memmingen im Allgäu zur Welt. Seit 2011 ist er Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und seit 2014 zudem Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
Der Augsburger Friedenspreis ist mit 12.500 Euro dotiert. Verliehen wird er traditionell im Herbst. Die Ehrung wird seit 1985 alle drei Jahre anlässlich des Hohen Friedensfestes vergeben, das in Augsburg stets am 8. August begangen wird und deutschlandweit der einzige gesetzliche Feiertag ist, der nur in einer Stadt gilt. Die Auszeichnung soll besondere Leistungen zur Förderung interkonfessioneller Gemeinsamkeiten und Verdienste zur Verständigung zwischen den Religionen würdigen. (kna/ly)