Kardinal Reinhard Marx bei der Diakonenweihe

Aufruf zum Nachdenken über das Christsein

Wer sind wir im Vergleich zu anderen Religionen und Weltanschauungen? Mit dieser Frage sollten sich Christen auseinandersetzen, meint Kardinal Reinhard Marx. Das Entscheidende für das Christentum hat er am Samstag bei der Diakonenweihe genannt.

Kardinal Reinhard Marx bei der Diakonenweihe im Liebfrauendom. © Kiderle

München – Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat die Christen zu einem neuen Nachdenken über ihren Glauben aufgerufen. Religion bleibe "ein Megathema des 21. Jahrhunderts", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Samstag in München. Es brauche "eine wirklich neue Überlegung, wer wir sind in dem Konzert der Religionen und Weltanschauungen". Entscheidend für das Christentum sei die Person Jesu. Dieser sei nicht einfach nur ein Prophet oder Religionsstifter. Vielmehr stelle sich in ihm Gott selbst dar. Christsein bedeute, sich immer wieder neu auf die Spur Jesu zu begeben.

Christus nachzufolgen, heiße, "dort zu sein, wo Jesus ist - bei den Menschen, vor allem auch bei denen, die leiden, in Not sind, verzweifelt sind", fügte der Kardinal hinzu. Dabei gelte es, sich nicht von eigenen Gewohnheiten und Traditionen leiten zu lassen. Nötig seien eine "Haltung des Hörens, des Sich-Öffnens" und die Bereitschaft, sich überraschen zu lassen.

Sechs Männer zu Ständigen Diakonen geweiht

Marx äußerte sich bei der Weihe von sechs Ständigen Diakonen. Die Männer sind alle verheiratete Familienväter und zwischen 35 und 51 Jahre alt. Sie kommen aus verschiedenen Berufen. Einer ist Übersetzer, einer Gehörlosenpädagoge, einer Verwaltungsleiter. Fünf von ihnen werden künftig hauptberuflich als Diakon arbeiten.

Mit ihnen erhöht sich die Zahl der Ständigen Diakone im Erzbistum München und Freising auf 287. Davon wirken 133 als hauptberufliche Diakone, 64 als Diakone mit Zivilberuf, 90 sind bereits im Ruhestand. 34 weitere Männer befinden sich derzeit in Ausbildung.(KNA)